ArzneimittelSenioren

Einzigartige Studie von Ärzten und Apothekern für Herzschwäche-Patienten

19.10.2012

Im Oktober 2012 startet ein weltweit einzigartiges Studienprogramm für Patienten mit anhaltender Herzmuskelschwäche, auch chronische Herzinsuffizienz genannt. Apotheker und Ärzte untersuchen gemeinsam, ob ein interdisziplinäres Programm in Arztpraxen und Apotheken die Medikamenteneinnahme herzschwacher Patienten verbessern kann. Das Programm wurde aktuell auf einer Pressekonferenz der ABDA- Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Berlin vorgestellt.

Professor Dr. med. Ulrich Laufs und Professor Dr. Martin Schulz
Die zwei Studienleiter Professor Dr. med. Ulrich Laufs und Professor Dr. Martin Schulz bei der Pressekonferenz in Berlin, auf der sie gestern die Studie vorstellten.
© ABDA

Im Rahmen des nunmehr startenden Studienprogramms sollen bis zum Jahr 2015 mehr als 2.000 Menschen mit anhaltender Herzschwäche und einem Alter ab 65 Jahren von Ärzten und Apothekern gemeinsam betreut werden. Die Studie trägt den Namen "Pharmacy-based Interdisciplinary Program for Patients with Chronic Heart Failure", kurz PHARM-CHF. Übersetzt bedeutet dies: Apotheken-basiertes interdisziplinäres Programm für Patienten mit chronischer Herzschwäche. Finanziert wird die Studie von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit besonderer Unterstützung der Apothekerkammern Nordrhein, Westfalen Lippe und Bayern. Durchgeführt wird sie von der ABDA, Geschäftsbereich Arzneimittel, und der Klinik für Innere Medizin III der Universität des Saarlandes.

Warum aber ist eine verbesserte Betreuung gerade für ältere Menschen mit chronischer Herzschwäche so wichtig? Dazu sagte in Berlin einer der beiden Studienleiter, Professor Dr. med. Ulrich Laufs von Universität des Saarlandes: "Das Dilemma ist, dass bei der Herzinsuffizienz, wie bei anderen chronischen Erkrankungen, eine Vielzahl von Tabletten, die verordnet wird, vom Patienten nicht eingenommen wird – aus den unterschiedlichsten Gründen. Man geht davon aus, dass dies etwa ein Drittel der Medikation ist." Und das bleibt leider nicht ohne Folgen, so der Experte: "Alle Studien zeigen übereinstimmend, dass die Menschen, die eine schlechte Medikamenten-Einnahmetreue haben, ein erhöhtes Risiko haben, zu versterben und kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle und Krankenhausaufnahmen mit Herzinsuffizienz zu erleiden."

Um diese Gefahren für die Betroffenen zu mindern, bündeln Ärzte und Apotheker in der PHARM-CHF-Studie also nun ihre Kräfte. Ziel der Studie es, wissenschaftlich einwandfrei zu belegen, dass durch das verbesserte Betreuungsprogramm nicht nur die Medikamenten-Einnahmetreue der Patienten besser wird, sondern dass sich so auch die Arzneimittelrisiken, Krankenhausaufenthalte und die Sterblichkeit bei den Teilnehmern verringern.

Der zweite der beiden Studienleiter, Professor Dr. Martin Schulz vom Geschäftsbereich Arzneimittel der ABDA, hob in Berlin hervor, dass es nicht, wie so oft, um eine weitere Medikamentenstudie gehe, bei der neue Medikamente zu schon bekannten hinzugefügt werden. Es gehe darum, "die bereits bestehenden Versorgungsmöglichkeiten zu optimieren und ein interdisziplinäres, regelmäßiges Programm von Ärzten und Apothekern aufzubauen. Das ist unseres Wissens weltweit die erste Studie dieser Art zur Verbesserung von der Einnahmetreue und der Verringerung der Arzneimittelrisiken mit harten klinischen Zielen wie der Verringerung der Todesfälle und Krankenhausaufenthalte." Es freut Schulz besonders, dass Ärzte und Apotheker dabei gemeinsam zum Wohle des Patienten eng zusammenarbeiten.

FS

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