Bis vor einigen Jahren interessierte sich kaum jemand für Kokosprodukte. An Weihnachten kaufte man vielleicht mal eine Tüte Kokosraspeln für Kokosmakronen. Und wer gerne asiatisch kochte, hatte ein paar Dosen Kokosmilch im Schrank, für Currys, Thaisuppen oder Ähnliches. Ansonsten lag vielleicht noch eine Platte Kokosfett im Kühlschrank, weil sich mit ihm richtig heiß braten oder frittieren lässt. Inzwischen findet man im Supermarkt, in Bio- oder Naturkostläden neue Produkte aus der exotischen Palme, von Kokoswasser über Mehl, Öl, Mus und Mark bis zu Kokosblütenzucker.
Nicht nur im Supermarkt
Kokosöl gewinnt man aus dem weißen Kokosfleisch und ist bei Zimmertemperatur fest. Bei 24 Grad Celsius wird es flüssig und klar. Es enthält zu über 80 Prozent gesättigte Fettsäuren, davon hat etwa die Hälfte eine mittlere Kettenlänge. Diese Art Fettsäuren sind leichter verdaulich, bewirken ein gutes Sättigungsgefühl und liefern etwas weniger Energie als langkettige Fettsäuren.
Beim Abnehmen spielt das aber kaum eine Rolle. Vermutlich beeinflussen mittelkettige Fettsäuren aber die Cholesterinwerte im Blut günstig und halten die Gefäße frei von Ablagerungen. Ob das Herzinfarktrisiko dadurch sinkt, ist nicht abschließend geklärt. Kokosöl verträgt starke Hitze und eignet sich zum Braten und Frittieren, aber auch als Brotaufstrich anstelle von Butter.
Milch und Wasser
Kokoswasser stammt aus dem Inneren unreifer Kokosnüsse und löscht erfrischend den Durst. Mit 15 bis 20 kcal pro 100 Milliliter besitzt es wenige Kalorien und enthält verschiedene Mineralstoffe, vor allem Kalium, Natrium und Magnesium. Als isotonisches Sportlergetränk kann es Mineralstoffverluste nach schweißtreibendem Training ausgleichen. Eine Apfelschorle bietet das aber auch, jedoch deutlich preiswerter. Kokosmilch hat nichts mit Kokoswasser zu tun. Sie gewinnt man aus einer reifen Kokosnuss, indem das Fruchtfleisch zerkleinert, mit Wasser gemixt, presst und abseiht. Kokosmilch liefert mit circa 20 Gramm Fett pro 100 Milliliter einen relativ mächtigen Genuss. Sie wird in vielen asiatischen Gerichten zum Andicken und Abrunden verwendet. Empfehlenswert: reine Kokosmilch-Produkte
ohne Zusatz von Emulgatoren.
Mehr Pfiff für Desserts
Kokosblütensirup und Kokosblütenzucker entstehen aus dem Nektar der Kokospalme. Um ihn zu ernten, klettern Bauern auf die Palme, schneiden den Blütenstand an und fangen den Nektar in einem Gefäß auf. Diesen kochen sie anschließend zu Sirup ein. Kokosblütenzucker entsteht durch langes Einkochen des Sirups, bis er kristallisiert. Beide Produkte schmecken nicht nach Kokos, sondern leicht malzig und nach Karamell. Sie eignen sich als Alternative zu Zucker, etwa zum Süßen von Desserts, Tee, Getränken oder Müslis. Kokosmus stammt aus dem gemahlenen Fruchtfleisch frischer Kokosnüsse. Es bietet reichlich Mineralstoffe und Vitamine und liefert mit rund 360 kcal pro 100 Gramm auch reichlich Energie. Kokosmus schmeckt als Brotaufstrich, in Suppen, Saucen, Currys oder anderen asiatischen Speisen und passt auch zu Desserts, Smoothies oder Backwaren.
Kochen mit Kokos
Probieren Sie doch mal diesen Kabeljau in cremiger Kokos-Paprika-Sauce: Für vier Portionen eine Zwiebel, zwei Knoblauchzehen und zwei rote Spitzpaprika putzen und grob würfeln. Zwei Esslöffel Bio-Kokosöl in einer großen Pfanne erhitzen, Gemüse drei Minuten anbraten, mit einem halben Teelöffel gemahlenen Koriander abschmecken. Mit 150 Milliliter Gemüsebrühe und 400 Milliliter Bio-Kokosmilch auffüllen, fünf Minuten köcheln lassen. 600 Gramm Kabeljaufilet in große Stücke teilen, waschen und trocken tupfen, mit Salz und Pfeffer würzen, in die Kokos-Paprika-Sauce legen und mit etwas Zitronensaft beträufeln. Bei geschlossenem Deckel circa zehn Minuten bei kleiner Hitze gar ziehen lassen, mit gehackter Petersilie bestreuen. Dazu schmeckt Reis. Guten Appetit!
Diplom-Oecotrophologin Dorothee Hahne