Syphilis

Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Früher gab es schwere Verläufe und Todesfälle. Heute verläuft die Krankheit eher chronisch.

Was ist das? - Definition
Syphilis ist eine sexuell übertragbare Krankheit. Früher gab es schwere Verläufe und Todesfälle. Heute verläuft die Krankheit eher chronisch. Obwohl die Krankheit in Deutschland bereits ausgestorben schien, kommt es in den vergangenen Jahren wieder zum Anstieg der Erkrankungsfälle. In Deutschland ist die Syphilis eine meldepflichtige Erkrankung.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • harter Schanker
  • Lues (venerea)
  • Franzosenkrankheit

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Übertragen wird die Krankheit durch das schraubenförmige Bakterium Treponema pallidum. In der Regel wird es beim Geschlechtsverkehr übertragen. Der Erreger kann auch von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Die Syphilis verläuft typischerweise in Stadien:

  • Syphilis I: Zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung kommt es zu einer Hauterscheinung, die Primärkomplex genannt wird. Meist finden sich an den Geschlechtsorganen, manchmal auch im Mund- und Rachenraum geschwürartige Hautdefekte mit hartem Rand. Sie enthalten große Mengen des Erregers und sind dadurch hochinfektiös. Zusätzlich kommt es zu massivem, aber schmerzlosen Anschwellen von Lymphknoten. Nach mehreren Wochen heilen die Geschwüre auch ohne Behandlung meist unter Narbenbildung ab.
  • Syphilis II: Ohne Behandlung im ersten Stadium kommt es wenige Wochen später zu allgemeinem Krankheitsgefühl, Gelenkschmerzen, Fieber und Lymphknotenschwellungen am ganzen Körper. Besonders auffällig ist der fleckige Ausschlag am Rumpf, den Handinnenflächen und Fußsohlen sowie später auch an der Mundschleimhaut. Die Symptome in diesem Stadium, besonders der Ausschlag, können sich mehrmals wiederholen - oft jahrelang.


Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Die Geschwüre verheilen auch ohne Behandlung meist von selbst. Manchmal entstehen aber auch Abszesse, die dann eröffnet werden müssen und nur langsam ausheilen. Die massiv geschwollenen Leistenlymphknoten können so groß werden, dass sie durch die Haut brechen.
Erst später kommt es auch zur Beteiligung weiterer innerer Organe. Dabei können Haut, große Gefäße, Knochen und im letzten Stadium (Syphilis III:)auch das Gehirn betroffen sein. Es kommt zu fortschreitenden Lähmungen durch Zerstörung von Hirnsubstanz und Rückenmark. Dieses letzte Stadium ist heute sehr selten.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Massiv geschwollene Leistenlymphknoten treten auch bei Lymphogranuloma venereum oder dem Ulcus molle, zwei weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten, auf. Geschwürartige Hautdefekte können auch von Herpesviren verursacht werden. Der erfahrene Hautarzt kann die Diagnose üblicherweise nach dem klinischen Erscheinungsbild stellen.

Hausmittel und Verhaltenstipps
Die Übertragung erfolgt durch Geschlechtsverkehr. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, beim Geschlechtsverkehr Kondome zu benutzen. Das schützt vor gefährlichen sexuell übertragbaren Krankheiten und letztlich auch vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Durch die Übertragung über die Gebärmutter sind ungeborene Kinder in der Frühschwangerschaft besonders gefährdet. Deshalb wird in den Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere auch ein TPHA-Test empfohlen, der die Syphilis-Erreger sicher nachweisen kann.
Die Therapie ist schwierig und langwierig, weil sich die Treponemen recht langsam vermehren und nur während der Zellteilung mit Antibiotika bekämpft werden können. Deshalb sind hohe Wirkspiegel über einen langen Zeitraum erforderlich. Auch die Partner der Erkrankten müssen mitbehandelt werden.

Bearbeitungsstand: 23.07.2012

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Syphilis (Lues): Behandlung

Syphilis erfordert in jedem Fall eine Behandlung, da die Infektion selten von allein ausheilt. Auch wenn die Symptome nach einiger Zeit zurückgehen oder ganz verschwinden, bleibt die Infektion bestehen und es kann zu lebensbedrohlichen Spätfolgen kommen. Bei Syphilis erfolgt die Behandlung mit Antibiotika. In erster Linie kommt dabei Penicillin zum Einsatz. Grundsätzlich lässt sich eine Syphilis in den ersten beiden von drei möglichen Stadien vollständig heilen. Auch in der Spätphase ist es noch möglich, die Infektion durch Medikamente zu behandeln. Bereits entstandene Schäden an Organen lassen sich dann aber nicht mehr rückgängig machen.

Medikamente

Gegen den Syphilis-Erreger Treponema pallidum ist in allen Stadien der Infektion das Antibiotikum Penicillin das Mittel erster Wahl. Je nachdem wie lange die Ansteckung zurückliegt, erstreckt sich die Verabreichung der Medikamente über mindestens 2 bis 3 Wochen. Um sicherzustellen, dass über diesen Zeitraum eine ausreichend hohe Penicillin-Konzentration im Blut erreicht wird, stehen Medikamente zur Verfügung, die Penicillin verzögert freisetzen.

Da die Erreger durch die Antibiotika sehr schnell zerfallen und dabei Giftstoffe entstehen, kann es bei einer Syphilis-Behandlung zu Nebenwirkungen wie Schüttelfrost, Fieber und Kopfschmerzen kommen. Diese sogenannte Jarisch-Herxheimer-Reaktion lässt sich durch Kortison-Präparate behandeln. Unter der Behandlung können außerdem bestehende oder vorher nicht sichtbare Hautveränderungen schlimmer werden.
Bei bestehender Penicillinallergie stehen weitere Antibiotika wie Cephalosporine, Makrolide, oder Tetrazykline zur Syphilis-Behandlung zur Verfügung.

Test auf Antikörper nach Therapieende

Um den Therapieerfolg bei Syphilis zu kontrollieren, muss das Blut nach der Behandlung in regelmäßigen Abständen auf Erreger untersucht werden. Hierfür wird die Zahl der im Blut vorhandenen Antikörper bestimmt (sog. Titerbestimmung). Ein erster Test auf Antikörper sollte 2 bis 4 Wochen nach Therapieende erfolgen, weitere Kontrollen stehen nach 3, 6 und 12 Monaten an. Danach sollte im Halbjahresrhythmus weiter kontrolliert werden, bis keine Erreger mehr nachweisbar sind.

Bei einer Neurosyphilis kann nach der Behandlung ein Test der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit auf Erreger notwendig sein. Je später bei einer Syphilis die medikamentöse Behandlung nach der erfolgten Ansteckung einsetzt, desto länger dauert es, bis sich die Blutwerte normalisieren.

Setzt die Behandlung bei einer Syphilis-Erstinfektion im 1. oder 2. Stadium ein, verschwinden die Antikörper in der Regel nach wenigen Monaten bis hin zu einem Jahr nach Behandlungsende. Wird eine Syphilis im 3. Stadium behandelt, kann es nach der Behandlung noch Jahre dauern, bis beim Test keine Erreger mehr im Blut vorhanden sind.

Wichtig bei der Therapie: Da eine Syphilis-Infektion sehr ansteckend ist, sollten Sie bis zum Ende der Behandlung vollständig auf Sex und – bei Syphilis-Symptomen im Mund – aufs Küssen verzichten.

Partner informieren!

Informieren Sie in jedem Fall Ihren Sexualpartner, wenn bei Ihnen eine Syphilis-Infektion besteht. Syphilis-Symptome sind oft schwer zu erkennen und werden teilweise gar nicht wahrgenommen. Auch wenn Ihr Partner keine offensichtlichen Symptome einer Syphilis zeigt, sollte er oder sie sich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen – nur so lässt sich die Infektionskette durchbrechen!

© aponet.de

Letzte Aktualisierung: Oktober 2016

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