12.12.2016
Was passiert bei einer Darmspiegelung?
Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein biegsames, schlauchförmiges Gerät durch den After in den Darm ein, ein sogenanntes Endoskop. Damit kann er die Beschaffenheit der Dickdarmwände sozusagen von innen begutachten.
Was leistet ein Endoskop?
Ein Endoskop besitzt einen Durchmesser von sieben bis zehn Millimetern und eine Länge von etwa anderthalb Metern. Es trägt eine Lichtquelle und eine spezielle Minikamera für den Blick ins Innere des Darms. Außerdem besitzt es eine Spülvorrichtung sowie Arbeitskanäle für biegsame Mini-Instrumente, etwa eine kleine Zange, mit der sich Gewebeproben entnehmen lassen. Auch kleine operative Eingriffe sind möglich.
Wie wird die Darmspiegelung vorbereitet?
Am Tag vor der Untersuchung müssen Patienten dafür ein Abführmittel einnehmen und anschließend viel trinken. Diese Vorbereitung ist sehr wichtig, da eine erfolgreiche, aussagekräftige Darmspiegelung nur bei einem gut gereinigten Darm erfolgen kann.
Was macht der Arzt dann?
Vor der Untersuchung tastet der Arzt zuerst den Enddarm mit dem Finger ab. Dann führt er das biegsame Endoskop durch den After in den Darm ein und schiebt es Stück für Stück voran, den gesamten Dickdarm entlang bis zum Übergang zum Dünndarm. Dabei bläst er durch das Endoskop vorsichtig Luft in den Darm, damit sich die Darmwände gut entfalten. Beim langsamen Zurückziehen des Endoskops betrachtet der Arzt aufmerksam die Darmschleimhaut.
Wie lange dauert eine Darmspiegelung?
Die gesamte Darmspiegelung dauert etwa 20 Minuten. Sie verläuft weitgehend ohne Schmerzen, allerdings empfinden einige Patienten das Vorschieben des Endoskops als recht unangenehm. Auf Wunsch kann man zur Untersuchung ein Beruhigungsmittel bekommen.
Wann ist eine Darmspiegelung nötig?
Sie dient vor allem zur Früherkennung und Nachsorge bei Darmkrebs. Weitere mögliche Anlässe für eine Darmspiegelung: sichtbares Blut im Stuhl, auffällige Änderungen der Stuhlgewohnheiten, anhaltende Schmerzen im Bauchbereich sowie ein positiver Test auf verstecktes Blut im Stuhl.
Haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Darmspiegelung?
Jeder gesetzlich Versicherte hat ab 55 Jahren Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Krebsvorsorge sowie eine Wiederholung nach zehn Jahren. Außerdem:
- in jüngerem Lebensalter zur Früherkennung bei familiär erhöhtem Darmkrebsrisiko,
- im Rahmen der Nachsorge nach Entfernung von Darmpolypen nach drei und fünf Jahren,
- sowie im Rahmen der Darmkrebsnachsorge.
Gibt es Risiken?
In der Hand eines erfahrenen Arztes ist die Darmspiegelung eine sichere und schonende Untersuchungsmethode. In sehr seltenen Fällen kann es zu Verletzungen der Darmschleimhaut oder zu Blutungen kommen. Auch ein Durchstoßen der Darmwand ist nicht völlig ausgeschlossen, besonders wenn im Darm entzündliche Veränderungen vorliegen.
Peter Erik Felzer