Die trockene Luft im Rauminneren wirbelt Staub auf und begünstigt die Verbreitung von Krankheitserregern. Zudem verkleben die feinen Flimmerhärchen im Naseninneren, sodass sie ihre natürliche Schutz- und Reinigungsfunktion nicht mehr gewährleisten. Das erleichtert es Erkältungsviren, die in der kalten Jahreszeit reichlich vorhanden sind, sich einzunisten und über den Nasen-Rachen-Raum hinweg auszubreiten. Eine schmerzhafte Entzündung und Schnupfen können die Folgen sein.
Doch selbst, wenn man sich nicht mit einer Erkältung ansteckt, sind trockene Schleimhäute unangenehm. Sie jucken und brennen, oft lösen sie auch Niesreiz aus. Grundsätzlich empfehlen Experten eine Luftfeuchtigkeit von 35 bis 55 Prozent. Einfachstes Mittel dafür: täglich mehrmals für einige Minuten stoßlüften. Das eignet sich besser, als das Fenster auf Dauer gekippt zu lassen.
Der Kniff mit dem Handtuch
Für mehr Feuchtigkeit sorgt auch eine kleine Schüssel Wasser, die man auf den Heizkörper stellt. Oder man legt ein feuchtes Handtuch darüber. Die Heizung erwärmt das Wasser. Der entstehende Dampf trägt zu mehr Luftfeuchtigkeit im Raum bei. Wichtig: Das Wasser beziehungsweise das Handtuch aus Hygienegründen täglich wechseln. Das gilt auch für spezielle Gefäße, die man mit Wasser gefüllt an die Heizung hängt. Auch hier heißt es, das Wasser täglich auszutauschen.
Zimmerpflanzen helfen grundsätzlich gegen trockene Luft. Experten empfehlen hierfür etwa die Grünlilie. Allerdings bietet Pflanzenerde einen guten Nährboden für Pilze. Deshalb lassen sich Grünlilie & Co. nur eingeschränkt für ein gutes Raumklima nutzen. Ein Tipp für Fischliebhaber: Aquarien tragen eben falls zu einer feuchteren Raumluft bei.
Vorsicht bei Aerosolen
Kritisch sehen Experten Geräte, die Wasser vernebeln und dabei Aerosole erzeugen. Diese kleinen Flüssigkeitsteilchen gelangen in winzige Lungengefäße und haben mitunter Keime oder allergieauslösende Stoffe im Gepäck.
Von sogenannten Luftwäschern geht dagegen keine Aerosolgefahr aus. Diese haben allerdings ihren Preis – mehrere hundert Euro sind keine Seltenheit. Verdampfer sind in Sachen Keimgefahr unbedenklich. Da sie jedoch das dafür benötigte Wasser zum Sieden bringen, verbrauchen sie relativ viel Strom. Trockene Nasenschleimhäute profitieren von Nasenduschen und Sprays mit speziellen Salzlösungen. Sie enthalten eine Mineralkonzentration, die der Körper besonders gut verträgt. Fertig abgepackte Salzpäckchen und -sprays gibt es in der Apotheke. Aber Vorsicht bei Präparaten, die abschwellende Wirkstoffe enthalten. Diese nur wenige Tage benutzen.
Künstliche Tränen
Wenn die Heizungsluft den Augen zusetzt, blinzelt man am besten zwischendurch immer wieder bewusst. Vor allem, wenn man gleichzeitig längere Zeit auf den Fernseher oder den Computer- oder Smartphonebildschirm schaut. Bei Bedarf gibt es auch künstliche Tränen in der Apotheke, die akute Beschwerden lindern. Wichtig: Ausreichend trinken – auch wenn man keinen großen Durst verspürt. Das gilt besonders, wenn sich eine Erkältung anbahnt. Die Favoriten sind Wasser oder wärmender Kräuter- oder Früchtetee, bei kratzendem Hals gerne auch mit einem Löffel Honig. Lutschpastillen aus der Apotheke tun ebenfalls ihr Gutes. Sie enthalten zum Beispiel Extrakte von Isländisch Moos oder spezielle Salzmischungen.
Die Haut nicht vergessen
Trockene Heizungsluft belastet nicht nur die Schleimhaut von Nase und Augen, sondern auch die Haut. Viele Menschen neigen im Gesicht und an den Händen zu Juckreiz, weil die Haut austrocknet. Generell ist es sinnvoll, im Winter Pflegepräparate mit höherem Fettanteil zu verwenden. Lotionen zum Beispiel, die einen hohen Wasseranteil haben, können in der kalten Winterluft sogar auf der Haut gefrieren, wenn man sie kurz vor dem Hinausgehen aufträgt. Wer normale und trockene Haut besitzt, darf unbedarft zu fetthaltigeren Präparaten für Gesicht und Hände greifen. Wer unter fettiger Haut oder Akne leidet, verzichtet besser darauf und bleibt auch im Winter bei seiner gewohnten Hautpflege. Die Apotheke berät hierzu gerne.
Peter Erik Felzer