10.02.2020
Nach dem Tod eines geliebten Menschen ist es nicht unbedingt gesund, stets die Fassung zu wahren: Bei hinterbliebenen Ehepartnern, die ihren Gefühlen freien Lauf ließen, fanden sich im Blut weniger Anzeichen für krankmachende Prozesse als bei jenen, die versuchten, ihre Emotionen nicht zu zeigen.
Hinterbliebene Ehegatten, die sich darum bemühten, ihre Emotionen im Griff zu haben, wiesen mehr Anzeichen von Entzündungsreaktionen und einer veränderten Immunfunktion auf als Personen, die ihre Stimmungen frei ausdrückten. Studienleiter Prof. Christopher Fagundes von der Rice University in Houston, USA, sagte zu den Ergebnissen: „Nach einer Trennung kann es hilfreich sein kann, sich von Gedanken über den Verlust abzulenken. Der Tod eines Ehepartners ist jedoch eine ganz andere Erfahrung, da keiner die Trennung verursacht hat und man nicht versuchen kann, die Beziehung zu kitten. Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit, die eigenen Gefühle nach dem Tod eines Ehepartners anzuerkennen, anstatt sie in sich hineinzufressen.“ Er warnt: „Eine körperliche Entzündung ist mit einer Vielzahl negativer Erkrankungen verbunden, einschließlich schwerwiegender Herz-Kreislauf-Probleme wie Schlaganfall und Herzinfarkt.“
Die Forscher hatten vor kurzem verwitwete Ehepartner nach ihren Bewältigungsstrategien befragt und ihnen Blut abgenommen, aus dem sie die Menge verschiedener Entzündungsmarker bestimmt hatten. Ihre Studie veröffentlichte die Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine Sie planen jetzt, trauernde Menschen nach sechs und zwölf Monaten zu untersuchen, denn während es unmittelbar nach dem Verlust körperliche und geistige Vorteile zu haben scheint, seine Emotionen offen zu zeigen, könnte dies nach längerer Trauerzeit nicht mehr zutreffen. Die Forscher vermuten, es könne schwerwiegende und anhaltende psychische und physische Gesundheitsprobleme andeuten.
ZOU