Dr. Karen Zoufal
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21.01.2021
Experten der Deutschen Herzstiftung raten Menschen, die Gerinnungshemmer nehmen, ausdrücklich dazu, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Der Nutzen überwiege das Blutungsrisiko bei weitem, zudem gebe es einfache Maßnahmen, um es zu reduzieren.
Gerinnungshemmende Medikamente schützen Menschen mit bestimmten Herzerkrankungen oder künstlichen Herzklappen vor Komplikationen und Folgeerkrankungen, die durch Blutgerinnsel ausgelöst werden. Sie erhöhen aber auch das Risiko, dass es zu einer Blutung kommt. Dass sich Menschen, die regelmäßig solche Medikamente nehmen, trotzdem impfen lassen können, erläutert der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung: „Die Schutzwirkung der Corona-Impfung gegen die lebensbedrohlichen Folgeschäden oder gar den Tod durch Covid-19 überwiegt das Risiko durch Blutungen bei weitem.“
Damit die Impfung problemlos abläuft, gibt er einige Tipps für Menschen, die Blutverdünner einnehmen:
- Herzpatienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, sollten bei der Impfung darauf hinweisen.
- Nach Empfehlungen des Robert Koch-Instituts werden in solchen Fällen sehr feine Injektionskanülen verwendet.
- Im Anschluss an die Impfung sollte man etwa fünf Minuten lang auf die Einstichstelle drücken.
- Eine Nachbeobachtungszeit von 15 bis 30 Minuten ist sinnvoll.
Meinertz sagt: „Solche einfachen, aber wichtigen Maßnahmen reduzieren das Blutungsrisiko auf ein verträgliches Maß. Einer Covid-19-Impfung steht damit für diese Patienten nichts mehr im Wege.“ Weiter können Patienten das Blutungsrisiko reduzieren, indem sie auf einen guten Blutdruck achten, keine größeren Mengen Alkohol trinken und Schmerzmittel wie ASS, Ibuprofen und Paracetamol möglichst vermeiden.
Auf gar keinen Fall dürfen Blutverdünner ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt werden. Bei manchen Patienten, die Phenprocoumon oder Warfarin einnehmen, kann es sinnvoll sein, zusammen mit dem behandelnden Arzt die Gerinnungshemmung für den Tag der Impfung etwas zu senken. Das sollte aber keinesfalls eigenmächtig erfolgen. Bei den neuen direkten oralen Gerinnungshemmern (NOAKs) ist das Blutungsrisiko sehr gering.