Übelkeit durch Arzneimittel

Übelkeit ist eine relativ häufige Nebenwirkung von Medikamenten.

Manche Arzneimittel können den Magen-Darm-Trakt in Mitleidenschaft ziehen.
Einige Medikamente können Übelkeit verursachen, unter anderem Antibiotika.
© Nikodash/iStockphoto

Welche Medikamente kommen als Auslöser von Übelkeit infrage?

Sellheim: Besonders häufig führen Medikamente zu Übelkeit, die Ärzte bei der Behandlung von Krebs einsetzen. Patienten erhalten deswegen fast immer schon vorbeugend Arzneimittel verschrieben, die diese Beschwerden lindern. Antibiotika bilden eine weitere wichtige Gruppe unter den Arzneimitteln, die zu Unwohlsein führen können. Auch manche Herzmittel verursachen Übelkeit.

Sie sprechen die Krebstherapie an. Warum tritt gerade bei der Chemotherapie Übelkeit auf?

Sellheim: Im Gehirn befindet sich das sogenannte Brechzentrum. Es spielt die zentrale Rolle für das Empfinden von Übelkeit. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Mittel, sogenannte Zytostatika, erkennt der Körper als vermeintliche Giftstoffe. Diese Nachricht kommt im Gehirn an. Es versucht, die scheinbaren Giftstoffe durch Erbrechen wieder loszuwerden.

Und was passiert bei Antibiotika?

Sellheim:Übelkeit, aber auch Erbrechen zählen zu den nicht seltenen Nebenwirkungen von Antibiotika. Diese treten anfangs häufiger auf, klingen während der Therapie aber meistens ab. Antibiotika greifen nicht nur Krankheitserreger, sondern auch gesunde Bakterien des Darms an, was mitunter Übelkeit verursacht. Die gesunde Darmflora lässt sich zum Beispiel durch spezielle Probiotika-Präparate aus der Apotheke stärken, aber auch durch Joghurt oder Kefir.

Was lässt sich generell gegen Übelkeit durch Arzneimittel tun?

Sellheim: Ganz wichtig ist ein Medikationscheck in der Apotheke. Dort nimmt man die Gesamtheit der Wirkstoffe, die der Patient einnimmt, unter die Lupe. Manchmal sorgt ja auch das Zusammenspiel verschiedener Arzneistoffe dafür, dass Übelkeit auftritt. Ein umfassender Check ist für den Patienten mit Kosten verbunden, denn die Apotheke nimmt sich ein bis zwei Stunden Zeit für die Sichtung der Arzneimittel und deren Überprüfung. Doch der Check kann sich lohnen, wenn der Patient unter andauernder Übelkeit leidet. Generell empfehle ich zudem, Arzneimittel mit ausreichend Leitungswasser einzunehmen. Zu wenig Flüssigkeit führt unter Umständen dazu, dass die Arznei die Speiseröhre oder den Magen reizt und damit Übelkeit verursacht.

Gibt es auch rezeptfreie Medikamente gegen Übelkeit?

Sellheim: Ich empfehle gerne den Wirkstoff Dimenhydrinat, den es in Form von Dragees, Kaugummis und als Saft gibt. Diese Medikamente machen allerdings auch müde, was man beachten sollte, falls man zum Beispiel noch Auto fahren möchte. Ein Klassiker ist zudem Ingwer, etwa als Tee, Tropfen oder auch Bonbons. Er macht nicht müde, und Patienten vertragen ihn gut. Ihn empfehle ich sogar Schwangeren, die unter Übelkeit leiden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Peter Erik Felzer.

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