24.06.2014
Die Forscher hatten mit Versuchsteilnehmern acht Tests durchgeführt. Aus diesen ging hervor, dass selbst nicht-bedrohliche Gegenstände und Lebewesen, wenn sie sich auf die Testpersonen zubewegten, unangenehme Gefühle wachriefen. Dies galt auch für scheinbar gutmütige Wesen wie einen Hirsch, dem allem Anschein nach doch das Unberechenbare eines wilden Tieres anhaftet.
"Um überleben zu können, haben Menschen die Eigenheit entwickelt, sich vor Tieren, Menschen und Dingen, die sich annähern, zu hüten", erläutert Christopher K. Hsee, Professor an der University of Chicago Booth School of Business, seine Theorie. Schließlich habe der Mensch im Laufe seiner langen Geschichte gelernt, dass etwas, das auf einen zukomme, eher bedrohlich sei als etwas, das sich entferne, meint Hsee. Man denke nur an einen Tiger. Allerdings kann sich das als "Annäherungs-Aversion" betitelte Unbehagen den Forschern zufolge nicht nur auf Dinge und Lebewesen beziehen, die sich körperlich annähern. Vielmehr gelte dies auch für Ereignisse, die zeitlich näher rücken oder wahrscheinlicher werden, wie Hsee und Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Personality and Social Psychology berichten.
Obwohl moderne Menschen diese Angst weniger berücksichtigten, könnte sie doch eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielen, glauben die Forscher. Eine Werbesendung etwa, bei der sich das beworbene Produkt auf dem Bildschirm langsam dem Betrachter nähert, könnte dadurch glatt nach hinten losgehen. Ähnlich unangenehme Gefühle löst vielleicht ein Redner aus, der immer dichter auf sein Publikum zugeht.
HH