05.11.2012
Um sich etwas zu merken, müssen die Hirnzellen quasi im gleichen Takt laufen, sich synchronisieren, sagen Wissenschaftler. Was beim Vergessen passiert, konnten Dr. Simon Hanslmayr und Kollegen von der Universität Konstanz nun in einer Studie nachweisen. Darin wurden die Teilnehmer gebeten, zuvor gelernte Informationen durch neuere zu ersetzen. Per Hirnscan beobachteten die Forscher, dass dabei eine Region in der vorderen linken Hirnrinde, der Präfrontalkortex, besonders aktiv wurde. Der Sauerstoffverbrauch stieg an und die elektrischen Signale, mit denen sich die Nervenzellen verständigten, gerieten quasi aus dem Takt. So bewirkte der Präfrontalkortex ein ausgeprägtes Vergessen.
Indem das Gehirn in einem willentlichen Prozess veraltete, irrelevante Informationen ausblendet und durch neue ersetzt, könne es Kapazitäten freistellen und dadurch seine Leistungsfähigkeit optimieren, sagte Hanslmayr. Zum Beispiel wäre es wenig sinnvoll, Erinnerungen an alte Adressen, vergangene Termine oder auch psychisch belastende Ereignisse mit sich zu tragen. "Man muss sich nur vorstellen, wie viel Informationen im Laufe eines Lebens, ja schon im Laufe einer Woche im Gehirn angesammelt werden", gibt der Psychologe zu bedenken. Diese Form des Vergessens ist also eine gewünschte "Speicherbereinigung".
RF