19.09.2016
Bei jungen Erwachsenen, die an sich normal hörten, konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang nachweisen zwischen der Schwierigkeit, etwas in einer lauten Umgebung zu hören, und dem Vorhandensein einer bestimmten Form der Hörminderung, die auch als versteckter Hörverlust bezeichnet wird. „Während die Hörsensibilität und die Fähigkeit, etwas Gesagtes in ruhiger Umgebung zu verstehen bei allen Studienteilnehmern gleich war, sahen wir eine reduzierte Reaktion des Hörnervs bei Teilnehmern, die regelmäßig Lärm ausgesetzt waren“, sagt Dr. Stéphane Maison vom Massachusetts Eye and Ear Infirmary und der Harvard Medical School. Und wie zu erwarten gewesen sei, ging dieser Verlust Hand in Hand mit Schwierigkeiten, etwas Gesprochenes in einer lauten und nachhallenden Umgebung zu verstehen. Dies berichten Maison und Kollegen online in der Fachzeitschrift PLOS ONE.
Bei dem versteckten Hörverlust handelt es sich um eine Schädigung der Verbindungen zwischen den hörenden Nervenfasern zu den sensiblen Zellen im Innenohr. Diese Schädigung kann schon vor dem Verlust der Innenohrzellen stattfinden, und trägt damit vermutlich zu den Schwierigkeiten bei, andere in einer lauten Umgebung zu verstehen. Sie könnte darüber hinaus eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Tinnitus sowie der krankhaften Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen spielen, vermuten die Forscher. Da sich der versteckt Hörverlust nicht mit den gängigen Hörtests messen lässt, halten sie es für wichtig, empfindlichere Tests zu entwickeln, die auch dieses frühe Problem mit erfassen können. Eine verlässliche Diagnose des versteckten Hörverlusts sei der Schlüssel um Krankheiten des Innenohrs besser zu verstehen, sagt Maison.
HH