Gesundheit

Vibrierende Kapsel gegen Verstopfung

ZOU  |  23.02.2023

Für Menschen mit chronischer Verstopfung gibt es möglicherweise bald eine neue Therapieoption: Eine vibrierende Kapsel regt die Aktivität des Dickdarms ganz ohne weitere Wirkstoffe an und wird unverändert wieder ausgeschieden. Sie verdoppelte in einer Studie den spontanen Stuhlgang.

Mann, hält sich den Bauch.
Für Patienten mit chronischer Verstopfung könnte es bald eine neue Therapieoption geben, die ohne pharmazeutische Wirkstoffe auskommt.
© seb_ra/iStockphoto

Für die Studie hatten mehr als 300 Erwachsene acht Wochen lang an fünf Tagen pro Woche entweder eine Vibrationskapsel oder ein Placebo eingenommen. Die Kapseln wurden wie übliche Medikamente geschluckt und waren so vorprogrammiert, dass sie zweimal täglich für je zwei Stunden im Darm drei Sekunden lang vibrierten, gefolgt von 16 Sekunden Pause. Nach den zwei Sitzungen wurden die Kapseln inaktiv und mit dem nächsten Stuhlgang ausgeschieden.

39 Prozent der Teilnehmenden, die im Schnitt seit 14 Jahren an chronischer Verstopfung litten,  hatten mit der vibrierenden Kapsel ein- oder mehrmals Stuhlgang pro Woche, im Vergleich zu 22 Prozent derjenigen, die ein Placebo eingenommen hatten. Mit der Vibrationskapsel kam es bei fast 23 Prozent der Personen zwei- oder mehrmals zu einem spontanen Stuhlgang pro Woche, mit einem Placebo dagegen nur bei zwölf Prozent der Personen.

Gute Wirkung ohne Wirkstoff

Die vibrierende Kapsel verringerte auch typische Probleme wie Pressen und einen harten Stuhl, während sich die allgemeine Lebensqualität verbesserte. Signifikante Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Etwa elf Prozent der Teilnehmer verspürten ein leichtes Vibrationsgefühl, was für sie aber kein Grund war, die Behandlung abzusetzen.

„Die vibrierende Kapsel könnte eine erstklassige, nichtpharmakologische Behandlungsoption darstellen, die für Patienten mit chronischer Verstopfung wirksam und sicher ist“, schreiben die Forschenden in dem Fachblatt „Gastroenterology“. „Die Kapsel ist die erste dieser Art. Sie ist ein Gerät, kein Medikament. Sie ist eine nichtpharmakologische Behandlung und wirkt direkt im Dickdarm, wo sie die Muskeln in der Dickdarmwand anregt, ihre Arbeit zu verrichten“, erläuterte Dr. Satish S.C. Rao vom Medical College of Georgia und der Augusta University Health.

Quelle: DOI 10.1053/j.gastro.2023.02.013

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