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20.06.2024
In der Studie, die die weltweite Verbreitung von Vogelgrippe bei katzenartigen Tieren seit 2004 untersucht, wurde ab 2023 ein sprunghafter Anstieg von Infektionen bei Hauskatzen beobachtet – im Gegensatz zu wilden oder im Zoo gehaltenen Tieren. Der Anstieg fällt mit der raschen Ausbreitung des aktuellen Stamms von H5N1 unter Säugetieren zusammen, stellte Prof. Kristen Coleman von der Universität Maryland fest.
Vogelgrippe wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen, und die Studie liefert keinen Hinweis darauf, dass die Viren sich dahin entwickeln. Doch sie verändern sich eindeutig: Der aktuelle H5N1-Stamm hat sich auf Tierarten ausgebreitet, die bislang noch nie infiziert wurden, und Haustiere könnten bei der Anpassung der Viren an den Menschen eine Rolle spielen.
Vorsichtsmaßnahmen für Katzenbesitzer
Seit April 2024 wurde Vogelgrippe bei Milchkühen in den USA, bei 21 Hauskatzen und bei drei Menschen gefunden, die in Texas und Michigan mit infizierten Kühen gearbeitet haben. Zwei Katzen auf Bauernhöfen erkrankten, die Rohmilch getrunken hatten. Die US-Behörden stufen das Risiko einer Ansteckung von Menschen durch Haustiere zwar als gering ein, empfehlen Besitzern von Katzen aber Vorsichtsmaßnahmen, um sich und ihre Haustiere zu schützen. Coleman rät: „Füttern Sie Ihre Katze nicht mit rohem Fleisch oder Rohmilch und beschränken Sie die unbeaufsichtigte Zeit im Freien. Katzen jagen Wildvögel, die infiziert sein könnten.“ Auch bei Hausmäusen, die auf dem Speiseplan von Katzen stehen, wurden bereits Vogelgrippeviren gefunden. Die Sterblichkeit für den aktuellen Stamm von H5N1 liegt bei Katzen bei etwa 67 Prozent. Katzenbesitzer sollten mit dem Tier deshalb zum Tierarzt gehen, wenn es Atembeschwerden hat oder sich ungewöhnlich verhält.
Die Vogelgrippe befiel ursprünglich hauptsächlich Zugvögel und Nutzgeflügel. Seit 2020 breitet sich H5N1 unter mehr Vogelarten aus. In letzter Zeit wurde das Virus darüber hinaus vermehrt bei Säugetieren gefunden und hat z. B. ganze Seelöwenkolonien in Südamerika befallen.
Quelle: DOI 10.1101/2024.04.30.24306585