25.07.2013
Etwa ein Drittel aller Kneipenschlägereien wird von unbeteiligten Gästen beendet, sagt Michael Parks, Soziologe von der Penn State University in Pennsylvania, USA. Meist greifen sie ein, wenn sich Männern kloppen. Das liege daran, dass Gewalt zwischen Männern für besonders extrem und gefährlich gehalten wird, so Parks. Auch wenn die Kontrahenten stark alkoholisiert erscheinen oder sich Dritte mit fliegenden Fäusten in den Kampf einmischen, fühlen sich Außenstehende dazu ermuntert, dazwischen zu gehen. Meist nutzen sie dabei friedliche Methoden: Sie reden mit den Kämpfern oder trennen sie voneinander.
Bei der Mehrheit der Streitigkeiten in Bars handelt es sich jedoch um Auseinandersetzungen zwischen Männern und Frauen. Hierfür notierten die Forscher jedoch die geringste Einmischungsquote: Bei nur 17 Prozent dieser Vorfälle schritten Zuschauer ein. Parks: "Obwohl die meisten Menschen Kämpfe zwischen Männern und Frauen besonders verabscheuen, greifen sie nicht ein. Wahrscheinlich gehen sie davon aus, dass es dabei nicht zu schlimmerer Gewalt kommt", erklärt der Soziologe diesen Gegensatz.
Die vorliegende Studie relativiere die Theorie vom "Zuschauer-Effekt", die in den 1960er-Jahren von Psychologen entwickelt wurde, sagen die Forscher. Dieser Effekt besagt, dass die meisten Menschen nicht helfen, weil sie unter anderem annehmen, dass schon jemand anders eingreifen wird.
RF