14.02.2018
Nach nur zwei alkoholischen Getränken waren Veränderungen im sogenannten präfrontalen Kortex zu beobachten, einer Hirnregion, die normalerweise daran beteiligt ist, den Aggressionspegel zu dämpfen. Das Forscherteam um Thomas Denson von der University of New South Wales hatte 50 gesunde junge Männer je zwei Drinks trinken lassen, die entweder Wodka oder keinen Alkohol enthielten. Anschließend untersuchten sie die Durchblutung des Gehirns in der MRT-Röhre, während sie die Studienteilnehmer mit verschiedenen Verhaltensweisen wie Provokationen oder Aggressionen konfrontierten. Wie diese reagierten, werteten sie für das Fachblatt Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience aus.
Wurden die Teilnehmer provoziert, hatte das keinen Einfluss auf die Nervenaktivität. Bei aggressiven Verhaltensweisen nahm jedoch die Aktivität im präfrontalen Kortex bei Teilnehmern, die Alkohol getrunken hatten, ab. Die normalerweise emotional ausgleichende Wirkung dieser Hirnregion nahm also ab. Der dämpfende Effekt war auch in Hirnregionen erkennbar, die bei Belohnung eine Rolle spielen. Andere Bereiche des Gehirns, zum Beispiel der Hippocampus, der mit dem Erinnern in Zusammenhang steht, waren dagegen nach zwei Drinks aktiver als bei nüchternen Teilnehmern.
Obwohl Alkohol insgesamt eher einen dämpfenden Effekt hatte, habe es einen positiven Zusammenhang zwischen der Aktivität in bestimmten Regionen des präfrontalen Kortex und Aggressionen in Verbindung mit Alkohol gegeben, sagt Denson. Diese Regionen könnten verschiedenen Verhaltensweisen unterstützen, etwa friedlich zu sein statt aggressiv, je nachdem ob eine Person nüchtern oder angetrunken sei. Es gebe immer mehr Hinweise, dass Aggressionen durch Veränderungen im präfrontalen Kortex, im limbischen System und dem Belohnungszentrum des Gehirns mit verursacht werden, so Denson.
HH