Lena Höppner
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31.12.2021
Die Gewichtszunahme nach einem Rauch-Stopp hängt mit einer Veränderung des Darm-Mikrobioms zusammen, so das Resultat der im Fachmagazin „Nature“ erschienenen Studie. Die Darmbakterien setzen Verbindungen frei, die das Gewicht und den Metabolismus regulieren. Durch den Zigarettenrauch gelangen Verbindungen über das Blut in den Darm und verändern dort die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms. Folglich ändert sich der Stoffwechsel.
Hoffnung auf neue Behandlung gegen Übergewicht
Die Wissenschaftler konnten zwei Verbindungen identifizieren, die die Gewichtszunahme erheblich beeinflussen. Dimethylglycin ist ein Zwischenprodukt bei der Glycin-Synthese. Während des Rauchens steigt die Produktion dieser wichtigen Aminosäure. Schwächt ein Antibiotikum das Darmmikrobiom, sinken die Spiegel. Eine Einnahme von Dimethylglycin förderte daraufhin die Gewichtszunahme nach dem Rauch-Stopp. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Verbindung die Energie, die der Körper aus der Nahrung aufnimmt, erhöht.
Acetylglycin ist vermutlich der Gegenspieler des Dimethylglycins. Während des Rauchens sinken die Spiegel und steigen nach einer Antibiotikum-Gabe und dem Rauch-Stopp. Eine nachfolgende Einnahme von Acetylglycin führte nach einem Rauch-Stopp nicht zu einer Gewichtszunahme.
„Die Verbindungen, die wir identifiziert haben, können neuen Therapieoptionen schaffen. Nicht nur für Raucher, sondern auch bei Menschen, die generell an Übergewicht leiden“, erhofft sich Professer Eran Elinav von der Immunologie-Abteilung am Weizmann Institut und Leiter der Studie.
Mäuse zeigen ähnliches Verhalten
Für die Studie setzten die Wissenschaftler Mäusen Zigarettenrauch aus und beobachteten die Veränderungen ihres Darm-Mikrobioms. Zusätzlich transplantierten sie Proben des Darm-Mikrobioms von rauchenden Mäusen in solche, die noch nie zuvor Zigarettenrauch ausgesetzt waren. Allein dadurch legten die Tiere an Gewicht zu. Um die Ergebnisse zu bestätigen, untersuchten die Forscher anschließend auch das Mikrobiom von menschlichen Rauchern und Nicht-Rauchern. Allerdings sind weitere Studien nötig, um abschließend zu klären, wie genau es zu den beobachteten Zusammenhängen kommt.
Quelle: DOI: 10.1038/s41586-021-04194-8