Gesundheit

Was Cholesterin mit Alzheimer zu tun haben könnte

ZOU/NAS  |  31.03.2025 10:59 Uhr

Trotz jahrzehntelanger Forschung ist bis heute nicht eindeutig geklärt, warum Menschen an Alzheimer erkranken. Ein Forschungsteam aus Kalifornien ist der Ursache nun einen Schritt nähergekommen – und hat dabei einen überraschenden Verdacht: Cholesterin im Gehirn könnte eine Rolle spielen.

Frau, schaut sich Scans eines Gehirns an.
Trotz intensiver Forschung ist die Ursache für Alzheimer noch immer nicht eindeutig geklärt.
© gorodenkoff/iStockphoto

Um der Ursache von Alzheimer auf die Spur zu kommen, verglichen die Forschenden Gewebeproben zweier Hirnregionen: dem sogenannten Locus Coeruleus und der Substantia Nigra. Beide Bereiche sind sich in Aufbau und chemischer Zusammensetzung erstaunlich ähnlich – doch während der Locus Coeruleus besonders anfällig für Alzheimer ist, bleibt die Substantia Nigra davon weitgehend verschont. Dafür ist sie wiederum bei Parkinson betroffen.

Dr. Alexander Ehrenberg von der Universität Kalifornien in San Francisco erklärt: „Die beiden Regionen sind sich trotz ihrer deutlich unterschiedlichen Anfälligkeit für Alzheimer anatomisch und neurochemisch bemerkenswert ähnlich und beide sind zudem ähnlich anfällig für andere neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson.“

“Cholesterinhunger” im Gehirn

Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Hirnbereichen lag in ihrem Umgang mit Cholesterin. Die Zellen des Locus Coeruleus hatten einen besonders hohen Cholesterinbedarf: Sie stellten es selbst her und saugten zusätzlich möglichst viel aus ihrer Umgebung auf. In der Substantia Nigra dagegen war der Cholesterinbedarf deutlich geringer.

Besonders brisant: Um an Cholesterin zu gelangen, nutzen die Zellen im Locus Coeruleus einen speziellen Rezeptor. Über diesen können allerdings auch schädliche Protein-Klumpen – sogenannte Amyloid-Beta-Ablagerungen – in die Zelle eindringen. Solche Ablagerungen gelten als typisches Merkmal bei Alzheimer. In der Substantia Nigra existiert hingegen ein Schutzmechanismus, der das Eindringen dieser Proteine verhindert.

Hoffnung auf neue Alzheimer-Therapien

Die Forschenden hoffen, mit diesen Erkenntnissen einen neuen Ansatz zur Entwicklung wirksamer Alzheimer-Therapien gefunden zu haben. Die Beobachtung, dass ein hoher Cholesterinbedarf bestimmte Hirnregionen anfälliger für schädliche Ablagerungen macht, könnte künftig eine wichtige Rolle in der Behandlung der Krankheit spielen.

Quelle: DOI 10.1002/alz.70087

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Anzeige
Anzeige

Seltene Bluterkrankung (MPN)?

Besuchen Sie am 12.04. in Mainz den MPN Patient*innentag für Betroffene und Angehörige…

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Mann mit einem Hund im Park
Podcast: gecheckt!
Apotheke

Podcast: Kann man das Immunsystem natürlich stärken?

Fit gegen Krankheitserreger: Wie man die körpereigene Abwehr mit einfachen Mitteln aufbaut, erklärt…

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben