04.08.2020
Haare bestehen aus Eiweißbestandteilen, die aus der Nahrung stammen. Millimeter für Millimeter lässt sich daran nachvollziehen, ob jemand Fleisch gegessen oder vegetarisch gelebt hat. Aber nicht nur das: Haare, die bei Frisören gesammelt wurden, ließen auch Rückschlüsse auf den BMI ihrer ehemaligen Besitzer und sogar auf die Kosten des Haarschnitts zu.
Die Forscher haben Haare von fast 700 Personen aus Friseursalons in 65 US-Städten gesammelt – ohne Näheres über das Alter, Geschlecht, Einkommen oder den Gesundheitszustand der Kunden zu wissen. Dann haben sie die Kohlenstoff- und Stickstoff-Signatur in den Proben anhand der Isotope bestimmt.
Dabei fanden sich sowohl lokale als auch nationale Unterschiede. Innerhalb dieser Variationen fanden die Forscher auch Zusammenhänge zu den Lebenshaltungskosten und den Postleitzahlen, in denen die Proben gesammelt wurden, und Hinweise auf die Ernährung. Proben von mehreren Standorten im Salt Lake Valley erlaubten außerdem Rückschlüsse auf den Preis des Haarschnitts. „Wir hatten uns nicht vorgestellt, dass es möglich sein könnte, die durchschnittlichen Kosten zu schätzen, die eine Person für ihren Haarschnitt bezahlt hat, wenn man diese Werte kennt“, schrieben die Autoren in „Proceedings der National Academy of Sciences“.
Haare geben auch Hinweise auf das Gewicht
Bei den Fleischessern gab es außerdem Hinweise auf die Herkunft des Fleisches: Da Maispflanzen einen anderen Stoffwechsel haben als die meisten anderen Pflanzen, konnten die Forscher nachweisen, dass in Gegenden mit geringerem Einkommen mehr Fleisch von Tieren verzehrt wurde, die mit Mais gefüttert wurden – ein Hinweis auf eine konzentrierte Tierhaltung.
Trends im Body-Mass-Index für bestimmte Postleitzahlen zeigten zudem, dass die Signaturen der Haare auch mit der Rate an Fettleibigkeit zusammenhingen. So konnten die Forscher Verbindungen zwischen der Ernährung, dem Einkommen und der Gesundheit herstellen.
ZOU