13.02.2013
Lernen: Manchen fällt es leicht, andere tun sich schwer damit. Verantwortlich dafür sind unter anderem das Erbgut, der Aufbau des Gehirns und die Aufmerksamkeit. Forscher haben jetzt herausgefunden, warum manche Menschen bei Lernprozessen, die keine Aufmerksamkeit erfordern, besser lernen als andere.
Die Wissenschaftler aus Berlin, Bochum und Leipzig hatten den Tastsinn von Studienteilnehmern trainiert, der dadurch normalerweise sensibler wird. Hierzu hatten sie die Hände der Testpersonen 30 Minuten lang wiederholt elektrisch gereizt. Vor und nach der Stimulation war mit zwei Nadeln ein leichter Druck auf die Hand ausgeübt worden, um den geringsten Abstand zu finden, an dem die beiden Druckempfindungen noch als zwei separate Reize wahrgenommen wurden. Durch dieses passive Training hatte sich der Tastsinn bei den meisten der 26 Teilnehmer verbessert, allerdings nicht bei allen.
Hirnstrom-Messungen zeigten, dass sich bei guten Lernern die Hirnaktivität auf eine charakteristische Weise veränderte. Dies betraf die sogenannten Alpha-Wellen, die anzeigen, wie gut das Gehirn Sinneseindrücke, die zum Lernen benötigt werden, verarbeitet. Je höher die Alpha-Aktivität vor dem passiven Tasttraining war, umso besser lernten die Teilnehmer. Gleichzeitig war das Lernen besser, je mehr die Alpha-Aktivität während des Trainings abnahm, berichten die Forscher in der Zeitschrift Journal of Neuroscience. Das Hauptproblem bei schlechteren Lernern schien demnach darin zu liegen, dass das Gehirn die zu lernenden Informationen an den entscheidenden Stellen nur unzureichend verarbeitet.
Nun sei es interessant herauszufinden, in wieweit sich diese Alpha-Aktivität willentlich beeinflussen lasse, so Hubert Dinse von der Ruhr-Universität Bochum. Dies könnte künftig vielleicht bei der Behandlung von Hirnschäden helfen, aber auch ganz allgemein dazu dienen, Lernvorgänge besser zu verstehen.
HH