29.07.2016
Glutenfreie Produkte werden oft auch von Menschen gekauft, die keine Zöliakie haben. Sie haben trotzdem das Gefühl, Weizen und ähnliche Getreide nicht zu vertragen. Eine aktuelle Studie erklärt nun, warum manche Menschen auch ohne Gluten-Unverträglichkeit nach dem Verzehr von Weizen Beschwerden bekommen.
Der Studie zufolge ist bei Menschen ohne Zöliakie oder Weizenallergie, die trotzdem empfindlich auf Weizen und ähnliche Getreide wie Roggen oder Gerste reagieren, die Darmbarriere geschwächt. Dies könnte dazu führen, dass mehr Bakterien und Nahrungsbestandteile vom Darm in die Blutzirkulation gelangen, was eine entzündliche Immunreaktion im Körper auslöse, schreiben die Forscher im Fachblatt Gut. „Unsere Studie zeigt, dass die Symptome, von denen diese Menschen berichten, keine Einbildung sind, wie manche vermutet haben“, sagt Ko-Autor Peter Green, Professor für Medizin an der Columbia University. Es gebe vielmehr eine biologische Basis für diese Symptome, zu denen neben Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen auch Müdigkeit, Auswirkungen auf die Stimmung oder kognitive Probleme zählen können.
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem nach dem Verzehr des Klebereiweiß Gluten fälschlicherweise die innere Wand des Dünndarms angreift, was zu starken Schädigungen führen kann. Menschen mit einer Gluten- oder Weizen-Sensibilität fehlen hingegen bestimmte Abwehrzellen im Darm, wie die Studienergebnisse zeigen. Sie haben zudem einen Marker, der auf Zellschäden im Darm hindeutet. Verzichteten diese Patienten ein halbes Jahr lang auf Weizen und ähnliche Getreide, normalisierten sich diese Werte, so die Forscher.
HH