Dr. Karen Zoufal
|
18.02.2021
In Tansania ist in ländlichen Regionen eine traditionelle Ernährungsweise mit viel Vollkorn, Ballaststoffen, Obst und Gemüse üblich. In den Städten ist dagegen eher eine westliche Ernährung verbreitet. Forscher haben beobachtet, dass das Immunsystem der Städter stärker aktiv ist. Sie befürchten, dass dies das Auftreten von Zivilisationskrankheiten fördern könnte.
Forscher haben die Aktivität des Immunsystems bei 300 Menschen in Tansania verglichen, die in der Stadt Moshi oder auf dem Land leben. Dabei zeigte sich, dass das Immunsystem der Städter deutlich aktiver war. Menschen aus ländlichen Gebieten hatten dagegen mehr entzündungshemmende Substanzen wie Flavonoide im Blut.
Die Forscher nehmen an, dass unterschiedliche Ernährungsweisen dafür verantwortlich sind: Auf dem Lande ernähren sich die Menschen eher traditionell mit viel Obst, Gemüse und Vollkorn, worin reichlich Flavonoide enthalten sind. Menschen in der Stadt, die mehr gesättigte Fette und stark verarbeitete Nahrungsmittel zu sich nahmen, hatten dagegen mehr Stoffwechselprodukte im Blut, die mit einem hohem Cholesterin-Spiegel im Zusammenhang stehen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Nature Immunology” veröffentlicht.
„Wir haben gezeigt, dass eine traditionelle tansanische Ernährung einen positiven Effekt auf Entzündungen und die Funktion des Immunsystems hat“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Joachim Schultze von der Universität Bonn. Daraus könnten nicht nur westliche Gesellschaften lernen, die Ergebnisse seien auch von großer Bedeutung, weil in vielen Teilen Afrikas eine Verstädterung zu beobachten sei. Diese führe zu Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten und gehe mit einem Anstieg von Zivilisationskrankheiten einher. Das belaste die dortigen Gesundheitssysteme stark.
Quelle: DOI 10.1038/s41590-021-00867-8