In Amerika gibt es den Begriff "bad hair day". So heißen dort Tage, an denen die Frisur einfach nicht sitzen will. Doch mit einigen Tricks klappt es meist doch. Lesen Sie hier, was Apothekerin Ursula Kindl Kunden dann rät.
Einen "bad hair day" erlebte meine Kundin Frau Hanna M. Leicht genervt stand sie in der Apotheke und schilderte mir ihr Problem. "Sie sind jetzt meine letzte Hoffnung. Sehen Sie sich meine Haare an: Was ich auch tue, sie hängen schlaff herunter. Und obwohl ich sie fast täglich wasche, werden sie immer fetter. So kann ich unmöglich in die Kanzlei gehen!" Hanna M. arbeitet als Sekretärin in einem großen Anwaltsbüro. Gepflegtes Aussehen ist dort ein absolutes Muss.
Sie hatte nicht übertrieben. Ihre halblangen, blonden Haare wirkten strähnig, die Haarspitzen schienen kaputt zu sein. So kannte ich meine Stammkundin gar nicht. "Waren Sie in letzter Zeit krank oder nehmen Sie irgendwelche Medikamente ein?", fragte ich. Es kommt vor, dass sich Erkrankungen, aber auch Arzneimittel auf die Beschaffenheit der Haare auswirken. "Mir geht es gut", antwortete sie. "Ich war erst kürzlich am Meer in Urlaub und habe mich prima erholt." "Und wie ging es den Haaren im Urlaub?", wollte ich wissen. Gegen die Spuren von Sonne und Salzwasser habe sie eifrig Kuren aufgetragen, berichtete sie.
"Wenden Sie die Kuren auch jetzt noch an?", hakte ich nach. "Es bleibt mir ja nichts anderes übrig", erwiderte sie. Ohne Kur oder Spülung kriege sie die kaputten Spitzen doch nicht glatt! Jetzt war ich mir ziemlich sicher, warum ihre Haare so kraftlos schienen. Überpflege lautete das Stichwort. Viele Frauen verwenden zudem Produkte, die sich nicht für ihr Haar eignen, und wundern sich über schlecht sitzende Frisuren. So enthalten Serien für strapaziertes oder geschädigtes Haar viele Pflegesubstanzen, um Haarschäden zu reparieren. Mitunter zu viel für feines Haar wie das von Hanna M. Die Pflegesubstanzen eines Shampoos oder einer Kur lagern sich als Schutz auf dem Haar ab. Bei häufiger Haarwäsche kommt so eine große Menge zusammen. Bei kräftigem oder langem Haar kein Problem. Feines Haar wirkt durch die zusätzliche Last kraftlos und fettig.
"Und wie kriege ich das Zeug wieder raus?", wollte Hanna M. wissen. Entweder die Haare das nächste Mal mit einem Shampoo für überpflegtes Haar waschen oder die nächsten ein bis zwei Wäschen ein Shampoo gegen fettiges Haar benutzen. Es enthält leicht entfettende Reinigungsmittel und nur wenig Pflegezusätze. Damit lässt sich wieder der natürliche Zustand erreichen.
Anders sieht es bei den strapazierten Haarspitzen aus. Spliss lässt sich nicht kurieren, man kann nur eine Zeit lang ver suchen, den Zustand mit Kuren zu verbessern. Aber das ist bei den feinen Haaren von Hanna M. keine Lösung. Deswegen bleibt zum Schluss meist nur der Gang zum Friseur, der die Spitzen abschneidet. "Das habe ich schon befürchtet. Aber Hauptsache meine Haare sehen wieder gut aus", meinte sie. "Und jetzt geben Sie mir bitte so ein Shampoo mit, damit ich gleich mit der richtigen Pflege anfangen kann."