09.03.2018
Wissenschaftler haben in menschlicher Spucke einen Eiweißstoff entdeckt, der möglicherweise vor Reisedurchfall schützen könnte. Das von ihnen identifizierte Spucke-Protein erschwert es schädlichen E.coli-Bakterien, Dünndarmzellen anzugreifen.
Die Forscher hatten Mini-Dünndärme schädlichen enterotoxischen Escherichia coli-Keimen (ETEC) ausgesetzt – und zwar in An- und Abwesenheit von Histatin 5, einem Eiweißstoff, der in Spucke vorkommt. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass mit Histatin deutlich weniger Bakterien in der Lage waren, sich an das Gewebe anzuheften. Das Protein habe effektiv verhindert, dass die Durchfallerreger an Dünndarmzellen anhaften konnten, schreibt Studienautorin Esther Bullit von der Boston University School of Medicine im Fachmagazin Journal of Infectious Diseases. "Wenn sie sich nicht anlagern können, dann können sie auch keine Krankheiten verursachen", so Bullit.
Spucke könnte demnach eine wichtige Rolle für die Abwehr von Infektionen spielen, vermuten die Wissenschaftler. Der Speichel als erste Verteidigungslinie im Mund könne zum Beispiel erklären, warum so eine große Zahl von ETEC-Keimen nötig seien, um einen Menschen zu infizieren. Die Forscher glauben, dass es möglich sein könnte, das Spucke-Protein als lösliches Pulver herzustellen und so in der Zukunft gefährliche Durchfallerkrankungen zu verhindern. Während diese in westlichen Ländern oft lediglich unangenehm sind, können sie in vielen Regionen der Erde für Menschen lebensbedrohlich werden. Die Wissenschaftler sehen zudem die Möglichkeit, dass andere Proteine im Speichel existieren könnten, die vor einer Reihe anderer Krankheiten schützen könnten.
HH