ZOU
|
07.10.2022
Die Forscher haben an Hautproben von Freiwilligen und Hautmodellen untersucht, was genau bei einem Zeckenstich passiert. Dabei stellten sie fest, dass die Funktion von Immunzellen in der Haut, durch den Zeckenspeichel gestört wurde. Dies betraf vor allem T-Lymphozyten, die für das immunologische Gedächtnis wichtig sind.
Ähnliche Beobachtungen hatten sie schon bei Experimenten in früheren Studien gemacht, als sie im Labor Infektionen mit dem Erreger der Borreliose, Borrelia burgdorferi, untersucht haben. Dort hatte sich gezeigt, dass die Inkubation besser funktionierte, wenn die Bakterien vorher mit Extrakten aus den Speicheldrüsen von Zecken in Kontakt gekommen waren: Dies hemmte die Ansammlung von Immunzellen in der Haut, so dass die Erreger ein leichteres Spiel hatten.
„Insgesamt haben wir festgestellt, dass Zeckenstiche tiefgreifende Veränderungen im Immunsystem der Haut bewirken, die die lokale Immunantwort hemmen. Das bedeutet, dass sich gefährliche Krankheitserreger, die zusammen mit Zeckenspeichel in die Haut eingebracht werden, leichter vermehren und zu Infektionen führen können“, sagte Dr. Johanna Strobl von der MedUni Wien.
Österreich gehört zu den Ländern, in denen Zecken sehr häufig sind. Fast jede zweite Zecke in Europa ist mit Krankheitserregern infiziert. Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sind die häufigsten durch Zecken übertragenen Krankheiten. Die Tiere werden ab einer Temperatur von sieben Grad aktiv – aufgrund steigender Temperaturen immer häufiger auch in höher gelegenen Regionen und bis weit in den Spätherbst hinein.