28.08.2014
Wie US-Forscher des McLean Hospitals im Online-Fachjournal PLOS ONE berichten, hat das Gas offenbar das Potenzial, die Erinnerung an traumatische Ereignisse zu verändern. Dabei scheint es in einen Prozess einzugreifen, der in der Gedächtnisforschung als Rekonsolidierung – erneute Festigung – bezeichnet wird. Die Idee hinter dieser Theorie ist, dass eine im Langzeitgedächtnis verankerte Erinnerung in Abständen vom Gehirn wieder hervorgekramt wird und in dieser Phase der Rekonsolidierung veränderbar ist, bevor sie wieder abgespeichert wird. Xenon war bereits bekannt dafür, dass es Rezeptoren blockiere, die mit der Gedächtnisbildung zu tun haben, so Autor Dr. Edward G. Meloni. Nun wollten die Wissenschaftler herauszufinden, ob Xenon den Prozess der Rekonsolidierung verändern kann, wenn es direkt nach der Angst-Erinnerung verabreicht wird.
Dies testeten sie in Versuchen mit Laborratten. Dazu brauchten die Ratten zunächst eine böse Erinnerung. Ihr "schreckliche Erlebnis" waren schmerzhafte Schocks, die mit bestimmten harmlosen Signalen kombiniert worden waren. Vernahmen die Tiere später wieder die Signale, erinnerten sie sich an die Schocks und bekamen es mit der Angst zu tun. Das Ergebnis mit dem Xenon war vielversprechend: "Eine einzelne Gabe des Gases war in der Lage, die Anzeichen von Angst bei Ratten dramatisch und über einen Zeitraum von zwei Wochen zu verringern", berichtet Meloni. "Es war, als ob die Tiere sich nicht daran erinnerten, jemals bei bestimmten Signalen Angst gehabt zu haben", sagt der Psychologe.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Marc J. Kaufman plant der Forscher nun weitere Studien, unter anderem um zu testen, ob der bei Ratten gefundene Xenon-Effekt auch auf Menschen übertragbar ist und ob der Mechanismus bei Langzeit-Erinnerungen ebenfalls funktioniert.
HH