21.01.2016
Der Gang zum Zahnarzt macht vielen Menschen Angst – oft nicht nur wegen des Bohrens, sondern auch wegen der Spritze davor. Für alle jene sind die neuen Ergebnisse einer brasilianische Studie eine gute Nachricht: Demnach könnte die Spritze beim Zahnarzt vielleicht bald der Vergangenheit angehören.
Statt durch einer Injektion per Nadel soll bei der neuen Methode das Betäubungsmittel mit Hilfe von schwachem Strom durch die Haut in den Körper gelangen. Die Forscher schleusten auf diese Art, genannt Iontophorese, das Betäubungsmittel durch die Maulschleimhaut in den Körper eines Schweins. Die Narkose wirkte schnell und war langanhaltend, berichten die Wissenschaftler um Professor Renata Fonseca Vianna Lopez von der Universität São Paulo in der Fachzeitschrift Colloids and Surfaces B: Biointerfaces. Durch den leichten Strom sei das Betäubungsmittel effektiver in den Körper gelang: Der Durchtritt durch die Maulschleimhaut habe sich durch den Strom um das Zwölffache erhöht.
Ihre Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung auf eine nadelfreie Betäubung beim Zahnarzt. Dies könne Millionen Menschen von ihren Ängsten befreien und würde darüber hinaus die Gefahr von Infektionen vermeiden, so die Forscher. Bislang spritzen Zahnärzte häufig lokale Betäubungsmittel per Nadel, wenn schwierige oder schmerzhafte Behandlungen anstehen. Um die mit der Injektion verbundenen Schmerzen zu lindern, werden häufig schon vorher schmerzstillende Mittel in Form von Gels oder Salben aufgetragen. Mit ihrer Arbeit wollten die Forscher untersuchen, ob diese äußerlichen Wirkstoffe mit Hilfe des Stroms effektiver in den Körper gelangen und dies vielleicht die Nadeln ersetzen könnte.
HH