16.12.2019
In den letzten zwanzig Jahren wurde ein halbes Dutzend neuer Krankheitserreger entdeckt, die von Zecken übertragen werden. Dazu kommt, dass manche Zeckenarten sich immer weiter ausbreiten oder neu in Deutschland ansiedeln. Um die Ausbreitung besser verfolgen zu können, wurde in Sachsen-Anhalt ein Projekt angestoßen, bei dem Mitarbeiter der Wald- und Forstwirtschaft Zecken zur Analyse einschicken.
Seit 2017 breitet sich beispielsweise die wärmeliebende Hyalomma-Zecke in Deutschland aus (aponet.de berichtete). Sie können eine gefährliche Viruserkrankung übertragen, gegen die es keine Impfung und keine Therapie gibt. In Spanien ist so ein Fall bereits vorgekommen, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies zukünftig auch in Deutschland passiert.
Auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Erkrankung, die durch das von Zecken übertragene FSME-Virus ausgelöst wird und mit einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute einhergeht, wurde mittlerweile auch in Thüringen und Sachsen nachgewiesen, nachdem sie lange Zeit nur in Süddeutschland vorkam.
Neue Zeckenarten breiten sich aus
Prof. Dr. med. Gernot Geginat, stellvertretender Leiter des Institutes für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Magdeburg, beschreibt, wie sich Zeckenpopulationen verändern: „Aktuelle Daten belegen, dass sich in den vergangenen Jahren auch die Auwaldzecke in Deutschland ausgebreitet hat, die wahrscheinlich das FSME-Virus übertragen kann. Ihre Verbreitungsschwerpunkte sind Oberrhein, Mittelelbe und der Großraum Berlin. Im Gegensatz zum Holzbock hat die Auwaldzecke eine vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst verlängerte Aktivitätsperiode. Durch diese neue Zeckenart könnte das kumulative Risiko eines Zeckenstichs deutlich steigen.“
Ein neues Projekt in Sachsen-Anhalt soll nun helfen, die Veränderungen besser zu verfolgen. Über 200 Wald- und Forstmitarbeiter haben sich bereits dafür angemeldet. Sie haben binnen weniger Monate schon 405 Zeckenproben für Analysen in das Mikrobiologische Institut der Universitätsklinik Magdeburg eingeschickt.
ZOU