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03.03.2023
Eine Umfrage in norwegischen Wartezimmern zeigt: Menschen, die pro Nacht sehr kurz oder sehr lange schlafen, haben häufiger Infekte. Wer chronische Schlafprobleme hatte, brauchte zudem häufiger Antibiotika.
1.848 Personen beschrieben in den Umfragen ihre Schlafqualität: Wie gut und wie lange sie normalerweise schlafen und wann sie am liebsten schlafen. Außerdem beantworteten sie Fragen dazu, ob es in den letzten drei Monaten Infektionen gab oder Antibiotika eingenommen wurden. So fanden die Forschenden der Universität Bergen heraus, dass Personen mit weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht eine um 27 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für eine Infektion hatten. Bei denjenigen, die regelmäßig mehr als neun Stunden schliefen, war die Wahrscheinlichkeit sogar um 44 Prozent höher. Weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht und chronische Schlaflosigkeit erhöhten zudem das Risiko, dass ein Antibiotikum vonnöten war, um eine Infektion zu bewältigen. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Frontiers in Psychiatry“ veröffentlicht.
„Das höhere Infektionsrisiko bei Patienten mit einer kurzen oder langen Schlafdauer ist nicht so überraschend, da wir wissen, dass eine Infektion sowohl schlechten Schlaf als auch Schläfrigkeit verursachen kann“, sagte Studienautorin Dr. Ingeborg Forthun von der Universität Bergen. „Aber das höhere Risiko bei Menschen mit chronischer Schlaflosigkeit lässt vermuten, dass die Richtung dieser Beziehung auch in die andere Richtung geht: Schlechter Schlaf kann Sie anfälliger für Infektionen machen.“
Sie wies darauf hin, dass Schlaflosigkeit bei Patienten in Hausarztpraxen verbreitet ist, von Allgemeinmedizinern aber zu wenig erkannt wird: „Sowohl bei Patienten als auch bei Hausärzten ist ein verstärktes Bewusstsein für die Bedeutung des Schlafs nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch für die Gesundheit der Patienten erforderlich.“
Quelle: DOI 10.3389/fpsyt.2023.1033034