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Zu viele Schwangerschaften bei Akne-Therapie mit Retinoiden

PZ/NAS  |  02.05.2024

Bestimmte Tabletten gegen schwere Akne, Rosacea oder Schuppenflechte, sogenannte Retinoide, lösen schwere Fehlbildungen bei ungeborenen Babys aus. Trotzdem kommt es immer noch zu Schwangerschaften bei Mädchen und Frauen, die solche Arzneimittel einnehmen.

Frau, hält eine Antibabypille in die Kamera.
Nehmen Frauen orale Retinoide ein, muss sicher verhütet werden, da die Wirkstoffe bei ungeborenen Babys schwere Fehlbildungen hervorrufen können.
© Liudmila Chernetska/iStockphoto

Nehmen Mädchen und Frauen im gebährfähigen Alter orale Retinoide wie Acitretin, Alitretinoin und Isotretinoin ein, müssen sie unbedingt eine sichere Verhütungsmethode anwenden. Denn die Wirkstoffe sind für Embryos sehr gefährlich: Kommen ungeborene Kinder damit im Mutterleib in Berührung, ist das Risiko für Fehlbildungen hoch. Ärzte dürfen diese Medikamente daher nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen verschreiben: Frauen müssen jeden Monat einen Schwangerschaftstest unter ärztlicher Aufsicht durchführen. Nur wenn dieser negativ ist und eine sichere Verhütungsmethode angewendet wird, dürfen die Medikamente weiter verordnet werden.  

In dieser Hinsicht ist jedoch noch Luft nach oben: Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass immer noch nicht alle Frauen sicher verhüten und ärztlich überwachte Schwangerschaftstests durchführen.  Laut einem aktuellen Rote-Hand-Brief würden weiterhin Schwangerschaften eintreten, von denen die meisten dann abgebrochen werden. Zudem sei die Anzahl an Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter, die Isotretinoin einnehmen, zwischen 2004 und 2019 hierzulande gestiegen.

Der Rote-Hand-Brief erinnert nun erneut an die geltenden Sicherheitsvorkehrungen:

  • Die zugelassenen Indikationen müssen strikt eingehalten werden.
  • Vor Beginn einer Behandlung muss eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen daher kurz (innerhalb der letzten drei Tage) vor der ersten Verschreibung einen Schwangerschaftstest unter ärztlicher Überwachung durchführen. Zudem müssen sich diese Patientinnen während der Behandlung monatlich ärztlich überwachten Schwangerschaftstests unterziehen.
  • Nach Behandlungsende muss einen Monat nach Absetzen von Isotretinoin oder Alitretinoin ein ärztlich überwachter Schwangerschaftstest durchgeführt werden, nach Absetzen von Acitretin müssen regelmäßig ärztlich überwachte Schwangerschaftstests in ein- bis dreimonatlichen Abständen über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt werden.
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen mindestens einen Monat vor Beginn der Therapie und während der gesamten Behandlung eine wirksame Empfängnisverhütung gemäß Schwangerschafts-Verhütungsprogramm (PPP) ohne Unterbrechung anwenden. Unter bestimmten Bedingungen sind Kontrazeptiva wie die Antibabypille auch erstattungsfähig. Dies sollte vorher mit der zuständigen Krankenkasse geklärt werden.
  • Nach der Therapie muss weiterhin eine wirksame Empfängnisverhütung gemäß PPP angewendet werden: für Isotretinoin und Alitretinoin über einen Zeitraum von einem Monat nach Beendigung der Behandlung und für Acitretin über einen Zeitraum von drei Jahren nach Beendigung der Behandlung.
  • Dies gilt für alle Frauen im gebärfähigen Alter, auch für sexuell inaktive Patientinnen und Frauen mit ausbleibender Regelblutung (es sei denn, es treffen die in den Fachinformationen und Schulungsmaterialien der oralen Retinoide aufgelisteten Ausnahmekriterien zu).

Quelle: Rote-Hand-Brief zu oralen Retinoiden 

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