23.10.2015
Forscher des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité-Universitätsmedizin Berlin haben herausgefunden, dass Salz eine bestimmte Gruppe von Fresszellen des Immunsystems schwächt. Deren Aufgabe ist es unter anderem, Entzündungen im Körper zu bekämpfen. Bei Nagern, die mit stark salzhaltigem Futter ernährt wurden, war die Wundheilung verzögert. Die Forscher vermuten, dass dies auf die salzbedingte Schwächung dieser besonderen Fresszellen zurückzuführen ist. Die Ergebnisse wurden im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht. In einer früheren Studie hatten Wissenschaftler noch eine andere Wirkung von Salz auf das Immunsystem entdeckt: Erhöhter Salzkonsum fördert einer Studie zufolge die Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Der Grund: Zu viel Salz führt zu einem massiven Anstieg einer Gruppe aggressiver Immunzellen. Diese sind mit daran schuld, dass das Immunsystem den eigenen Organismus angreift und schädigt.
Als gesichert gilt bereits, dass Kochsalz den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Es wird auch als Mitverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Krankheiten und Krebs diskutiert. "Doch sind die Erkenntnisse darüber zum Teil noch sehr umstritten, weil man die Mechanismen nicht kennt", sagt Prof. Dominik Müller, einer der Studienautoren. "Und wir wissen auch nicht, was genau zu viel Salz ist, beziehungsweise, wie viel Salz man essen kann, um noch auf der sicheren Seite zu sein".
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Salzzufuhr von weniger als 5 Gramm pro Tag. Das entspricht in etwa einem Teelöffel Salz.