01.04.2014
Unser Gesicht ist der Spiegel unserer Seele, und zumindest die Grundgefühle wie Angst, Wut oder Freude zeigen wir in ganz ähnlicher Weise. Forscher haben jetzt jedoch festgestellt, dass sich nicht nur sechs, sondern ganze 21 Gefühle zielsicher mit dem Computer nachweisen lassen, darunter auch solche wie "freudig-angeekelt".
Bislang beschränken sich Forscher, die Emotionen in Gesichtsausdrücken aufspüren, in ihren Studien auf die sechs Grundgefühle: Freude, Traurigkeit, Angst, Wut, Überraschung und Ekel, so Aleix Martinez von der Ohio State University. Doch ähneln sich die Gesichtszüge nicht nur bei diesen einfachen Gefühlen. "Wir haben herausgefunden, dass sich die Art und Weise, wie Menschen die Gesichtsmuskeln bewegen, um Emotionen auszudrücken, bei 21 Gefühlen extrem ähnelt", sagt der Kognitionsforscher.
Die Wissenschaftler hatten 230 Freiwillige fotografiert, die versuchten, mit ihrem Gesicht Gefühle auszudrücken, die ein bestimmter Satz bei ihnen auslöste. Zum Beispiel: "Du hast eine tolle, aber unerwartete Nachricht erhalten." Gesichtsausdruck: freudig-überrascht. "Du riechst etwas, das stinkt." Gesichtsausdruck: angeekelt. Daraus entwickelten die Forscher ein Modell, das in der Lage ist, 21 Gefühle, darunter auch zusammengesetzte Emotionen, anhand der Gesichtsbewegungen zu identifizieren.
Wie sich so ein Ausdruck zusammensetzen kann, erläutern sie am Beispiel "freudig-überrascht": So gut wie alle Testpersonen zeigten Freude mit einem Anheben der Wangen und einem breiten Lächeln, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift PNAS. Kam Überraschung dazu – weites Aufreißen der Augen und offener Mund – mischten sich beide Ausdrücke. Heraus kam in 93 Prozent der Fälle eine Kombination von weit geöffneten Augen, hochgezogenen Wangen und einem offenen, lächelndem Mund. Na, gerade ausprobiert? Dann versuchen Sie es jetzt doch mal mit freudig-angeekelt – zusammengezogene Augen und gerümpfte Nase für Ekel mit dem Lächeln für Freude. Die Forscher hoffen, dass ihr Computermodell u.a. bei der Diagnose und Behandlung von mentalen Erkrankungen, wie etwa Autismus oder posttraumatischer Belastungsstörung, helfen könnte.
HH