49 Stunden pro Woche für die Pflege von Angehörigen
NAS
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21.05.2024
Wer Angehörigen zu Hause pflegt, wendet dafür viel Zeit auf – im Durchschnitt 49 Stunden pro Woche. Fast die Hälfte, nämlich 46 Prozent, arbeiten darüber hinaus noch weiter in Vollzeit in ihrem Beruf. Das zeigt eine Umfrage des Instituts Forsa für das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).
Körperpflege, Einkäufe, Haushalt, Kochen, Medikamentengabe und Hilfe in der Nacht: Die Pflege von Angehörigen ist sehr belastend und fordert viel Zeit. Im Jahr 2023 gaben Betroffene an, 49 Stunden pro Woche für pflegende Tätigkeiten aufzuwenden – im Jahr 2019 waren es noch 43 Wochenstunden. Das sind zentrale Ergebnisse des WIdOmonitor 2024, für die im August und September 2023 rund 1.000 pflegende Angehörige befragt wurden.
Der hohe zeitliche Aufwand hat auch direkte Auswirkungen auf die Erwerbsarbeit der pflegenden Personen: 52 Prozent derjenigen, die in Teilzeit arbeiten, sagten, dass sie die Arbeitszeit im Beruf aufgrund der Übernahme von Pflege reduziert hätten. 28 Prozent haben aus diesem Grund ihren Beruf vollständig aufgegeben. Das Vereinbarkeitsproblem trifft dabei überwiegend Frauen, denn sie stellen mit 67 Prozent den Großteil der Hauptpflegepersonen im erwerbstätigen Alter.
Unterstützung wird selten in Anspruch genommen
Die Mehrheit der Pflegebedürftigen nutzt jedoch die vorhandenen Unterstützungsleistungen nur wenig. So gaben 32 Prozent der Befragten an, den Pflegedienst genutzt zu haben, 34 Prozent die Verhinderungspflege und jeweils 8 Prozent die Tages- und Kurzzeitpflege. „Hauptgrund für die Nichtinanspruchnahme von Unterstützungsleistungen durch pflegende Angehörige ist laut Umfrage, dass die zu pflegende Person nicht von Fremden versorgt werden möchte“, erklärt Schwinger. Fehlende Angebote vor Ort wurden lediglich von einer Minderheit als Ursache genannt, auch Kostengründe spielen lediglich für rund jeden Fünften eine Rolle.