"Dauert die Heiserkeit länger, gilt es, auf dieses Signal des Körpers zu hören, um dauerhafte Schäden zu vermeiden. Das trifft auch zu, wenn die Stimme während des Sprechens plötzlich abbricht oder sie weit weniger belastbar ist als sonst", sagt Hess. Für diese Fälle hat er folgende Tipps parat:
1. Ist die Stimme überanstrengt, hilft am besten Schweigen, aber nur für wenige Tage, denn Schweigen kann psychisch belasten. Und: nicht räuspern!
2. Bleibt die Stimme weg, liegt das oft an trockenen Schleimhäuten. Hess rät, extrem klimatisierte Räume mit trockener Luft zu meiden oder sich darin nur kurz aufzuhalten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit lindert die Belastung. Halstabletten aus der Apotheke, die Hyaluronsäure-Komplexe oder Isländisches Moos enthalten, legen einen Feuchtigkeitsfilm über die trockene Schleimhaut. Dadurch klingen Beschwerden wie Hustenreiz, Halsschmerzen und Heiserkeit schneller ab.
3. Bei Stimmproblemen gilt generell: Halten Sie sich von Alkohol und Zigaretten möglichst fern. Gleiches trifft auf Kaffee, schwarzen und grünen Tee zu. Trinken Sie aber dennoch viel, beispielsweise Salbei- oder Ingwertee. Das hält die Schleimhäute feucht. Gurgeln mit Salzlösung oder Salbeitee lindert die Beschwerden ebenfalls. Das Inhalieren von Wasserdampf mit Kamillen- oder Salbeiextrakt empfinden viele als Wohltat.
4. Oft ist langes Sprechen bei lauter Geräuschkulisse ein Faktor für die Überbeanspruchung der Stimmbänder. Tägliche Stimmübungen helfen, die Stimmleistung fit zu halten. Hier folgen zwei mögliche Übungen.
Übung 1: Schauen Sie über die Schulter, atmen Sie ein, kehren Sie mit einem leisen Seufzerton auf "hmm" in Ihre Mitte zurück. Lächeln Sie dabei.
Übung 2: Kreisen Sie langsam mit einer Schulter, dann mit der anderen. Begleiten Sie diese Bewegungen mit einem herzhaften Gähnen. Singen Sie schließlich während des Schulterkreisens die Silbe "mnjom" in verschiedenen Tonhöhen.
5. Darf man bei Heiserkeit flüstern? Hess: "Wenn Sie heiser sind und trotzdem sprechen müssen, dürfen Sie flüstern. Aber immer ohne Anstrengung – wie eine Souffleuse. Und keinesfalls mit gepresstem Ton." Zusätzlich helfen Bonbons oder Pastillen mit Salbei oder Honig.
6. Wichtig: "Wenn Sie ungeklärt für mehr als drei Wochen heiser sind, suchen Sie unbedingt einen Facharzt auf, um ernsthafte Erkrankungen des Kehlkopfes ausschließen zu lassen." Hess empfiehlt, auch bei häufig wiederkehrender Heiserkeit nach Stimmbelastung ärztliche Hilfe zu suchen und eine Stimmtherapie aufzunehmen, unterstützt auch von Logopäden.
7. Erzielt weder die Heimtherapie noch die logopädische Therapie eine Verbesserung, kann in vielen Fällen einer organisch bedingten Störung eine sogenannte phonochirurgische Operation helfen.
Nariman Nikbakht