Apotheker Rüdiger Freund
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01.12.2021
Das griechische Alphabet, das derzeit als neutraler Namensgeber für die Virusvarianten dient, umfasst 24 Buchstaben. Omikron, das dem lateinischen Buchstaben O entspricht, steht darin an 15. Stelle. Zwischen Delta, dem D, an Platz 4 und Omikron liegen also zehn weitere Buchstaben. Die so bezeichneten Corona-Varianten waren in den Medien jedoch kaum präsent. Manch einer befürchtet bereits Desinformation der Behörden, doch die Lösung ist recht einfach: Die WHO benennt sowohl die als gefährlich eingestuften „besorgniserregenden Varianten“ (VOC) mit griechischen Buchstaben als auch die „Varianten von Interesse“ (VOI), die lediglich unter Beobachtung stehen.
Omikron ist also seit Delta die erste wegen bestimmter neuer Eigenschaften als besorgniserregend bewertete Variante. Die Buchstaben dazwischen sind vergeben worden, allerdings hatten die jeweiligen Virusvarianten weniger Gefahrenpotenzial, so dass sie als VOI galten und weniger Schlagzeilen machten. Derzeit stehen in der Liste der VOI noch die Lambda-Variante aus Peru und die My-Variante aus Columbien.
Name bleibt, Klassifizierung wird angepasst
Mit zunehmendem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn kann sich die Klassifizierung der Varianten ändern. Das ist bei den ehemaligen VOIs Epsilon, Zeta, Theta, Eta, Iota und Kappa sowie einigen weiteren, unbenannten Varianten geschehen. Sie wurden „deeskaliert“, also herabgestuft. Das ist nach Vorgaben der WHO möglich, wenn die Varianten nicht mehr im Umlauf sind oder ohne Auswirkungen auf die epidemiologische Gesamtsituation zirkulieren. Zudem deeskalieren die Gesundheitsbehörden eine Variante, wenn sich zeigt, dass sie keine bedenklichen Eigenschaften aufweist.
Wer mitgezählt hat, dem ist aufgefallen, dass noch zwei Buchstaben, die zwischen Delta und Omikron liegen, fehlen: Ny und Xi. Die WHO hat sie übersprungen. Begründung: Ny (im Englischen Nu) würde ausgesprochen wie das englische Wort für „neu“ klingen. Und Xi wäre ein in Asien sehr verbreiteter Nachname.