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14.11.2022
In einer klinischen Studie wurden 102 Personen mit Angststörungen, die ein Achtsamkeitstraining absolviert hatten, mit 106 Personen verglichen, die Medikamente genommen hatten. Auf einer Skala von 1 bis 7 hatten die Angstsymptome durch Achtsamkeitstraining nach acht Wochen im Schnitt um 1,35 und durch das Medikament Escitalopram um 1,43 Punkte abgenommen, was einer deutlichen Verbesserung um etwa 30 Prozent entsprach.
In drei Krankenhäusern in Boston, New York City und Washington waren die Personen nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt worden. Das Achtsamkeitstraining fand acht Wochen lang in zweieinhalbstündigen Präsenzkursen statt, zudem an einem ganztägigen Kurs am 5. oder 6. Wochenende und täglich mit 45-minütigen Übungen zu Hause.
„Achtsamkeitsmeditation funktioniert, aber nicht jeder ist bereit, die Zeit und Mühe zu investieren, um alle erforderlichen Sitzungen erfolgreich abzuschließen und regelmäßig zu Hause zu üben, was die Wirkung verstärkt“, sagte Prof. Dr. Elizabeth Hoge, Direktorin des Forschungsprogramms für Angststörungen vom Georgetown University Medical Center in Washington. Sie wies darauf hin, dass es viele Smartphone-Apps gibt, die geführte Meditation anbieten. Bisher weiß man aber nicht, wie Apps im Vergleich zu einem persönlichen, wöchentlichen Gruppenunterricht abschneiden.
Angststörungen können sehr belastend sein. Nicht alle Betroffenen sprechen auf Medikamente an, die zudem Nebenwirkungen wie Übelkeit, sexuelle Probleme und Müdigkeit mit sich bringen können. Man weiß bereits, dass Achtsamkeitsmethoden Angstzustände verringern können, aber diese Studie in der Fachzeitschrift „JAMA Psychiatry“ zählt zu den ersten, in denen die Wirkung von Achtsamkeitstraining mit der von Medikamenten verglichen wurde.
Quelle: DOI 10.1001/jamapsychiatry.2022.3679