Dr. Karen Zoufal
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23.11.2020
Tinnitus quält bis zu 20 Prozent der Erwachsenen und kann zu Depressionen, Leistungseinbußen und Schlafstörungen führen. Bisher gab es keine Möglichkeit, das Auftreten oder den Schweregrad der Ohrgeräusche objektiv zu bestimmen. Mithilfe einer speziellen Technologie, die australische Wissenschaftler entwickelt haben, könnte sich dies künftig ändern lassen.
In der neuen Studie verwendeten die Forscher die sogenannte funktionelle Nahinfrarotspektroskopie, ein bildgebendes Verfahren zur Messung der Aktivität des Gehirns oder zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes und Blutflusses in Geweben.
Die Wissenschaftler verwendete die Methode, um die Aktivität in Bereichen des Gehirns zu verfolgen, die zuvor mit Tinnitus in Verbindung gebracht worden waren. Damit fanden sie deutliche Unterschiede in den Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnbereichen bei Menschen mit und ohne Tinnitus. Zudem reagierten Patienten mit Tinnitus weniger auf Licht- und Schall-Reize. Mit ihrer neuen Technologie ließen sich Patienten mit einem leichten Tinnitus von Patienten mit mittelschwerem oder schwerem Tinnitus mit einer Genauigkeit von 87 Prozent unterscheiden. Die Studienergebnisse sind im Fachblatt "Plos One" erschienen.
Die Autoren folgern daraus, dass funktionelle Nahinfrarotspektroskopie eine Möglichkeit sein kann, um Tinnitus objektiv zu bewerten und den Erfolg von Behandlungen zu verfolgen. Sie schreiben: "Ähnlich wie die Empfindung selbst war bisher nur der Person, die an der Krankheit leidet, bekannt, wie schwer der Tinnitus ist. Wir haben maschinelles Lernen und nicht-invasive Bildgebung des Gehirns miteinander kombiniert, um die Schwere des Tinnitus zu quantifizieren und die komplexen Veränderungen, die Tinnitus im Gehirn eines Patienten auslöst, zu verfolgen."