ZOU
|
10.06.2022
Seit Anfang Mai breitet sich das Affenpockenvirus außerhalb der Endemiegebiete in Afrika weltweit aus und hat auch Deutschland erreicht. Inzwischen wurden bundesweit laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) mehr als 130 Fälle der Virusinfektion gemeldet. In der EU ist der Impfstoff Imvanex® ab 18 Jahre gegen das Pockenvirus zugelassen, der auch vor dem nah verwandten Affenpockenerreger schützt. Nun spricht die STIKO eine Empfehlung zum Einsatz dieses Lebendimpfstoffs aus.
Der Impfstoff soll zum einen Personen verabreicht werden, die Kontakt mit einem Affenpockeninfizierten hatten. Den Einsatz bezeichnen Ärzte als Postexpositionsprophylaxe (PEP), dabei handelt es sich um eine vorbeugende medizinische Maßnahme, die ergriffen wird, wenn eine Person mit einem Krankheitserreger Kontakt hatte. Mit der nachträglichen Impfung soll der Ausbruch der Krankheit verhindert oder der Verlauf abgemildert werden. Die Immunisierung sollte laut STIKO so früh wie möglich im Zeitraum von bis zu 14 Tagen nach dem Risikokontakt erfolgen. Ein Risikokontakt besteht in folgenden Fällen:
- Enger körperlicher Kontakt über nicht intakte Haut oder Schleimhäute mit einer an Affenpocken erkrankten Person (zum Beispiel sexuelle Kontakte, Haushaltskontakte)
- längerer ungeschützter Face-to-Face-Kontakt in einem Abstand von unter 1 Meter
- Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung (FFP2-Maske/medizinischer Mund-Nasenschutz, Handschuhe, Schutzkittel) zu einer Person mit einer bestätigten Affenpockenerkrankung, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material in der medizinischen Versorgung
Zudem empfiehlt die STIKO die Impfung für Personen, die ein höheres Ansteckungsrisiko haben. Dazu zählt Laborpersonal, das mit potenziell infektiösem Material arbeitet, sowie Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Der Hintergrund sei, dass Affenpockenfälle in Deutschland bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten sind und diese Gruppe deshalb besonders geschützt werden soll.