Was ist das? - Definition
Eine Kehlkopfentzündung wird als akut bezeichnet, wenn sie erst kurze Zeit besteht und die Krankheitsszeichen sich rasch entwickelt haben. Sie tritt meist im Rahmen eines viralen Infektes der oberen Luftwege auf.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Der Kehlkopf liegt im unteren Rachenraum. Er besteht aus mehreren Knorpelanteilen. Der größte ist besonders bei Männern als so genannter "Adamsapfel" am Hals zu erkennen. Innerhalb des Kehlkopfskeletts befinden sich die Stimmbänder. Sie werden durch feine Muskeln unterschiedlich weit gestellt, die durchströmende Atemluft erzeugt Schallwellen und damit die Stimme. Bei einer Grippe kann man oft einen so genannten "Etagenwechsel" beobachten: meist beginnen die Beschwerden mit Schnupfen oder Halsschmerzen, gehen dann über in Husten und verschwinden mit der Zeit von selbst. Die Entzündung "rutscht" also immer eine "Etage" tiefer. Somit kann es im Rahmen eines Virusinfektes im Hals-Rachenraum auch zur Kehlkopfentzündung kommen. Dabei sind die Stimmbänder mitbetroffen und können sich nicht mehr vollständig schließen.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Das charakteristische Symptom der Kehlkopfentzündung ist die Heiserkeit. Im schlimmsten Fall bleibt die Stimme ganz weg und es kann nur noch geflüstert werden. Zusätzlich beklagt der Betroffene ein Kratzen im Hals und muss sich ständig räuspern.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Greift die Entzündung auf die Luftröhre über, kommt es zusätzlich zu Schmerzen hinter dem Brustbein.
Was kann sonst noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Nicht nur Viren sind verantwortlich für plötzliche Heiserkeit. Die übermäßige Belastung der Stimme besonders in trockenen und verrauchten Räumen führt zur Reizung der Stimmbänder und ebenfalls zu einer "rauen Stimme".
Bei chronischer Heiserkeit, die sich trotz Behandlung nicht bessert, sollte zur Klärung der Ursache der Arzt aufgesucht werden.
Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps
- Wichtig ist die "Stimmschonung", der Betroffene sollte möglichst wenig sprechen.
- Um die Stimmbänder nicht zusätzlich zu reizen, sollte man nicht Rauchen und verrauchte Räume meiden.
- Wärme tut gut, deshalb empfiehlt es sich den Hals mit einem Halstuch warm zu halten.
- Lindernd wirken warme Getränke wie heiße Milch mit Honig.
- Inhalationen mit Kamille oder Salbei fördern den Heilungsprozess.
Bearbeitungsstand: 23.11.2011
Quellenangaben:
Thews, Mutschler, Vaupel, Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie des Menschen, WVG, (2007), 5. Aufl. - Andreae, von Hayek, Weniger, Krankheitslehre für Altenpflege, Thieme, (2006) - Nagel, Gürkov, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Elsevier (Urban & Fischer), (2009), 2. Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Kehlkopfentzündung: Behandlung
Eine akute Kehlkopfentzündung entsteht häufig im Rahmen eines (meist viralen) Infekts und heilt in den meisten Fällen ohne Folgen aus. Voraussetzung für die vollständige Genesung ist aber eine konsequente Behandlung, inklusive des Schonens der Stimme.
Im Gegensatz zur akuten Kehlkopfentzündung wird eine länger anhaltende, chronische Kehlkopfentzündung oft durch Reize wie trockene Luft oder Rauch ausgelöst. Wichtiger Teil der Behandlung ist, diese Reize zu meiden, damit sich der Kehlkopf wieder erholen kann.
Stimme schonen: Nicht flüstern!
Dass man bei einer Kehlkopfentzündung die Stimme nicht belasten sollte, ist vielen bekannt. Manche Betroffene meinen, dem Kehlkopf durch besonders leises Reden oder Flüstern etwas Gutes zu tun. Aber Achtung: Das leise Sprechen / Flüstern beansprucht den angegriffenen Kehlkopf deutlich mehr als Reden in normaler Lautstärke. Wichtiger ist, möglichst wenig zu reden – und das in der gewöhnlichen Lautstärke. Wer trotz Kehlkopfentzündung die Stimme zu sehr belastet, riskiert, dass die Stimme dauerhaft Schaden nimmt.
Behandlung einer akuten Kehlkopfentzündung
Besonders wichtig bei einer akuten Kehlkopfentzündung: Der Kehlkopf muss so gut wie möglich geschont werden. Zum einen bedeutet das, nach Möglichkeit nicht oder nur wenig zu sprechen. Zum anderen sollten Sie alles, was die Entzündung verschlimmern könnte, meiden. Dazu gehört auch das Rauchen.
Wenn Sie den Verdacht haben, an einer akuten Kehlkopfentzündung erkrankt zu sein: Suchen Sie in jedem Fall den Hausarzt oder den HNO-Arzt auf, wenn
- die Symptome mehrere Tage anhalten,
- Sie sehr starke Beschwerden haben und Sie sich sehr krank fühlen,
- die Beschwerden stärker werden und weitere Beschwerden hinzutreten und / oder wenn
- Sie Fieber haben.
In schweren Fällen kann der Kehlkopf so sehr anschwellen, dass die Atmung erschwert ist. Rufen Sie bei Atemnot immer einen Arzt! Sie können selbst viel tun, um Beschwerden wie Heiserkeit zu lindern und den Heilungsprozess zu fördern:
- Bewährt haben sich Inhalationen, so etwa mit Salbei oder mit Salzlösungen.
- Mithilfe eines Raumluftbefeuchters können Sie trockener Luft entgegenwirken.
- Trinken Sie reichlich – dadurch halten Sie die Schleimhäute feucht und schwemmen Erkältungsviren leichter aus. Besonders wohltuend sind warme, aber nicht zu heiße Getränke.
Tritt die Kehlkopfentzündung im Rahmen eines Virusinfekts wie einer Erkältung auf, können Sie weitere Beschwerden entsprechend behandeln. Bei einer verstopften Nase können Sie etwa abschwellende Nasensprays verwenden – achten Sie jedoch darauf, solche Mittel nicht länger als einige Tage zu benutzen. Auch fiebersenkende Mittel oder entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika) können hilfreich sein.
Selten sind Bakterien für eine akute Kehlkopfentzündung verantwortlich. Dann wird Ihnen der Arzt gegebenenfalls Antibiotika verschreiben. Geht die Kehlkopfentzündung mit einer starken Schleimhautschwellung einher, kann es nötig sein, dass Sie vorübergehend kortisonhaltige Präparate (Glukokortikoide) einnehmen, etwa den Wirkstoff Prednisolon.
Insbesondere bei Kindern: Pseudokrupp
Wenn Säuglinge oder Kleinkinder an einer Kehlkopfentzündung leiden, kann dies zum sogenannten Pseudokrupp führen: Wenn der Kehlkopf stark anschwillt, führt dies zu bellendem Husten und Atembeschwerden. Hier ist besonders wichtig, Ruhe zu bewahren und auch das Kind entsprechend zu beruhigen. In den meisten Fällen gehen die Symptome durch feuchte Luft und Inhalationen mit abschwellenden Wirkstoffen zurück. Informieren Sie in jedem Fall den Arzt. Er kann entscheiden, ob möglicherweise eine Überwachung im Krankenhaus nötig ist.
Wenn Ihr Kind unter schwerer Atemnot leidet: Rufen Sie im Zweifelsfall immer sofort den Notarzt!
Behandlung einer chronischen Kehlkopfentzündung
Eine chronische Kehlkopfentzündung entsteht, wenn der Kehlkopf durch bestimmte Einflüsse dauerhaft gereizt wird. Zunächst ist es wichtig, herauszufinden, welche Einflüsse das sind. Steht die Ursache fest – etwa Zigarettenrauch, Alkohol, trockene Luft oder Chemikalien in der Luft –, sollten Sie diesen Auslöser so gut wie möglich meiden oder verhindern. Je nach Auslöser kann es dann beispielsweise nötig sein, den Arbeitsplatz zu wechseln, aber auch, alte Gewohnheiten wie etwa das Rauchen abzulegen.
Wie bei der akuten Kehlkopfentzündung ist auch bei der chronischen Form die konsequente Stimmschonung ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, ebenso wie Inhalationen, zum Beispiel mit Salbei.
Manchen Patienten kann ein spezielles Stimmtraining bei einem Logopäden helfen. Logopäden sind auf Sprach- und Stimmstörungen spezialisiert. Im Stimmtraining lernen Sie zum Beispiel, die Stimme so einzusetzen, dass die Stimmlippen möglichst wenig belastet werden.
Wenn die chronische Kehlkopfentzündung entstanden ist, weil zurückfließender Magensaft den Kehlkopf reizt (sog. Refluxkrankheit), können säurehemmende Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpenhemmer helfen. In jedem Fall ist eine weitere Abklärung und Behandlung von einem Arzt für Innere Medizin notwendig.
Ist eine behinderte Nasenatmung die Ursache für die Kehlkopfentzündung, kann unter Umständen eine operative Korrektur von Nase / Nasennebenhöhlen sinnvoll sein, um die Atmung zu erleichtern.
Der Verlauf einer chronischen Kehlkopfentzündung ist abhängig von der jeweiligen Ursache. Bei lang anhaltenden Entzündungen kann es passieren, dass die Zellen entarten und sich ein bösartiger Tumor bildet. Daher sollte eine chronische Kehlkopfentzündung immer von einem Arzt begleitet werden. In manchen Fällen entsteht eine Wucherung mit Flüssigkeitsansammlung in den Stimmlippen (sog. Reinke-Ödem). In diesem Fall ist ein operativer Eingriff nötig.
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Letzte Aktualisierung: Dezember 2016