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26.04.2023
Alkoholabhängige Mäuse empfanden während des AlkoholentzugsSchmerz bei Reizen, die normalerweise noch keinen Schmerz verursachen würden. Bekamen die Mäuse anschließend Alkohol, so verringerte sich ihre Schmerzempfindlichkeit deutlich. Auch etwa die Hälfte der Mäuse, die Alkohol bekamen, aber nicht abhängig waren, waren während eines Alkoholentzugs schmerzempfindlicher. Bei ihnen ließen sich die Schmerzen durch Alkohol aber nicht rückgängig machen.
Sowohl bei den abhängigen als auch bei den nicht abhängigen Tieren waren vermehrt Entzündungsstoffe nachweisbar, die sich jedoch voneinander unterschieden. Dies lässt vermuten, dass unterschiedliche Mechanismen am Werk sind, die die Schmerzen verursachen. Gleichzeitig bieten die Erkenntnisse die Möglichkeit, die Entzündungsstoffe gezielt durch Arzneimittel zu blockieren, um alkoholbedingte Schmerzen zu bekämpfen.
Dr. Vittoria Borgonetti vom kalifornischen Scripps Research Institute in La Jolla sagte: „Diese beiden Arten von Schmerzen sind sehr unterschiedlich. Deshalb ist es wichtig, zwischen ihnen unterscheiden zu können und unterschiedliche Behandlungsmethoden für jede Art zu entwickeln.“ Die Arbeitsgruppenleiterin Dr. Marisa Roberto ergänzte: „Es besteht ein dringender Bedarf, die Beziehung zwischen chronischen Schmerzen und Alkoholabhängigkeit besser zu verstehen. Schmerzen sind ein weit verbreitetes Symptom bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit und ein Grund, der Menschen weiter zum Trinken treibt.“
Alkohol schädigt bei dauerhaftem übermäßigem Konsum die Nerven, was chronische Schmerzen und andere Symptome verursacht. Durch Alkoholmissbrauch kann sich zudem im Gehirn die Verarbeitung von Schmerzsignalen verändern und eine Aktivierung des Immunsystems erfolgen. Dies kann wiederum zu einem erhöhten Alkoholkonsum führen. Verzichten die Menschen auf Alkohol, so kommt es durch den Entzug häufig zur Allodynie, einer übermäßigen Empfindlichkeit, durch die ein harmloser Reiz als schmerzhaft empfunden wird.
Quelle: DOI 10.1111/bph.16091