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Ansteckung nach Impfung: Wie hoch ist die Viruslast?

Lena Höppner / Apotheker Rüdiger Freund  |  03.12.2021

Eine Covid-19-Impfung verhindert nicht in allen Fällen eine Infektion mit dem Coronavirus. Bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Impfung nichts bringt? Welche Viruslast Geimpfte bei einem Impfdurchbruch tatsächlich haben und was das für die mögliche Ansteckung weiterer Personen bedeutet, dazu liegen mittlerweile Studiendaten vor.

Straßenschild mit dem Hinweis "Maskenpflicht".
Da sich auch Geimpfte mit dem Coronavirus anstecken und es weitergeben können, ist eine Maskenpflicht weiterhin sinnvoll.
© Eric Schlachter/iStock Editorial

Forscher vom Imperial College in London hatten die Viruslast von etwa 600 Corona-Patienten bestimmt. Zusätzlich ermittelten sie, wie viele Kontaktpersonen die Patienten ansteckten. Ergebnis: Die Viruslast zu Beginn der Infektion war bei den Geimpften und den Nicht-Geimpften Studienteilnehmern in etwa gleich hoch. Allerdings nahm die Viruslast in der Folge bei den Immunisierten schneller ab als bei den Personen, die keinen Impfschutz gehabt hatten. Dadurch verkürzt sich die Zeit, in der Geimpfte andere Menschen anstecken können, so dass sie in der Summe weniger Kontaktpersonen infizierten. Bei den Geimpften steckten sich im Durchschnitt 25 Prozent der Kontakte an, bei den Nicht-Geimpften waren es 38 Prozent.

Als Grund vermuteten die Wissenschaftler, dass das Immunsystem der Geimpften früh Antikörper bildet, die das Virus im Körper eindämmen. Außerdem lag der Anteil der vollständig Geimpften, die einen schweren Verlauf durchmachten, deutlich unter dem bei den Nicht-Geimpften. Die Studie hatte die Fachzeitschrift „Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kamen Wissenschaftler vom nationalen Institut für Infektionskrankheiten in Singapur in einer Studie, die noch nicht abschließend begutachtet wurde. Hierfür werteten sie Daten von 200 Corona-positiven Patienten aus, die ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Etwa zwei Drittel waren nicht geimpft. Die Geimpften hatten mRNA-Impfstoffe erhalten und waren aufgrund von Symptomen ins Krankenhaus gekommen. 

Die Wissenschaftler merkten an, dass weitere Studien mit mehr Teilnehmern nötig seien, um endgültige Ergebnisse zu erhalten. Außerdem erfassten sie in der Studie nur Patienten mit Erkrankungssymptomen wie Halsschmerzen, Geschmacksstörungen oder eine Lungenentzündung aufweisen. Unklar bleibt daher, wie hoch die Viruslast bei unbemerkten Corona-Infektionen ist.

Die Forscher weisen darauf hin, dass die Impfung allein die Ausbreitung des Virus nicht verhindert. Die Abstandsregeln und das Tragen eines Mund-Nasenschutzes sollten vollständig Geimpfte weiterhin einhalten. Zusätzlich ist eine Booster-Impfung wichtig, um die mit der Zeit nachlassende Effektivität des Impfschutzes wieder zu erhöhen.

Quellen: DOI 10.1016/S1473-3099(21)00648-4doi.org/10.1101/2021.07.28.21261295

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