18.09.2014
Die Forscher um Dr. Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig hatten Studienteilnehmer ein gängiges Medikament zur Behandlung von Depressionen einnehmen lassen. Es handelte sich dabei um den Wirkstoff Escitalopram, einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI, vom englischen Begriff Selective Serotonin Reuptake Inhibitor). Der Arzneistoff erhöht die Konzentration des Botenstoffs Serotonin im Gehirn. Mit Hilfe von Gehirn-Scans stellten die Forscher fest, dass sich die sogenannte Konnektivität, also die Verbindung zwischen Nervenbahnen, schon innerhalb von drei Stunden veränderte. "Wir hätten nicht gedacht, dass diese Medikamente einen so deutlichen Effekt in so kurzer Zeit haben würden und dass dieser das ganze Gehirn betreffen würde", sagt Sacher.
Obwohl SSRI weltweit zur Therapie von Depressionen eingesetzt werden, sei bislang noch nicht genau geklärt, wie sie wirken, so die Wissenschaftler. Zwar vermuten Hirnforscher schon länger einen Einfluss auf die Nervenverknüpfungen im Gehirn, doch wurde bislang angenommen, dass dieser Effekt über einen Zeitraum von Wochen eintritt, nicht schon nach Stunden. Die aktuelle Studie zeigt nun, dass Veränderungen sofort stattfinden und vielleicht auf eine Umorganisation des Gehirns hindeuten. Während die Forscher in den meisten Hirnbereichen eine geringere Konnektivität feststellten, konnten sie in zwei Regionen, dem Cerebellum und dem Thalamus, eine Zunahme beobachten.
HH