15.02.2017
Der Trend zu Apothekenschließungen hält an: Mit 20.023 öffentlichen Apotheken zum Jahresende 2016 ist der niedrigste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung erreicht (1990: 19.898 Apotheken). Damit gibt es 226 Apotheken weniger als zum Jahresende 2015 (20.249). Den 123 Neueröffnungen stehen 349 Schließungen im Jahr 2016 gegenüber.
Verantwortlich für diese Entwicklung seien unter anderem die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der lokale Verdrängungswettbewerb und Probleme bei der Nachwuchssuche. „Doch jede Apotheke, die aufgeben muss, ist ein Verlust für die Patienten vor Ort, die sie vermissen werden. Oft geht damit ein persönlicher und vertrauensvoller Kontakt für die großen Sorgen des Lebens und die kleinen Sorgen des Alltags verloren“, sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA.
Bisher sei die flächendeckende Versorgung noch nicht in Gefahr, doch die Situation sei gerade für kleine und ländliche Apotheken schon heute schwierig. Im Laufe des Jahres 2017 rechnet die ABDA damit, dass die Apothekenzahl auf unter 20.000 sinken wird. Der Wettbewerb mit ausländischen Versandhändlern werde diesen Abwärtstrend beschleunigen, warnt Schmidt. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, der entschieden hat, dass ausländische Versandapotheken ihre Patienten mit Boni locken dürfen. Damit entfachen sie einen Preiswettbewerb, der den Fortbestand der öffentlichen Apotheken gefährde. „Deshalb brauchen wir ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln“, fordert Schmidt. Das sichere und stärke das Apothekennetzwerk vor Ort und helfe damit auch den Patienten.
ABDA/NK