16.02.2016
„Ich bin zutiefst enttäuscht, über das, was mit dem E-Health-Gesetz von der Bundesregierung umgesetzt worden ist“, so Barbara Steffens (Grüne), Gesundheitsministerin von Nordrhein-Westfalen, auf einer Veranstaltung des Apothekerverbands Nordrhein e.V.
Der Grund: „Die Herrinnen und Herren des Verfahrens der Arzneimitteltherapiesicherheit sind ausschließlich Ärztinnen und Ärzte“. Apothekern komme lediglich die Aufgabe zu, den Medikationsplan zu aktualisieren. „Aber damit haben Sie nicht die Rolle derjenigen, die gestalten oder die als Lotsen und Lotsinnen durch das System führen“, sagte Steffens. Dabei sei gerade das wichtig, denn in Apotheken gehe jedes zweite Medikament im Rahmen der Selbstmedikation über die Theke. „Damit habe ich immer, wenn ich in ärztlichen Systemen denke, nur die Hälfte der Medikamente, die ich im Arzneimitteltherapiesicherheits-System überprüfen kann“, konstatierte die Ministerin.
Deshalb läge Medizinern immer nur die halbe Wahrheit vor, würden Apotheker nicht eingebunden. „Damit kann ich den Menschen nicht wirklich helfen“, so Steffens. Aus Sicht der Politikerin der falsche Weg. Sie favorisiert einen gesetzlich verankerten Auftrag an Apothekerinnen und Apotheker, eine Medikationsanalyse für jeden Patienten zu betreiben, Empfehlungen auszusprechen und die Informationen an alle beteiligten Ärzte weiterzugeben. Dieses Vorgehen würde einen wirklichen Cross-over-Prozess zwischen den Akteuren ermöglichen. „Das wäre die Medikamentenlotsen-Funktion der Apotheken, wie ich sie mir gewünscht hätte“, erklärte Steffens. Für diese Dienstleistung sollten Apotheker honoriert werden, stellte die Ministerin klar.
Apothekerin Isabel Weinert