10.07.2020
Seit März 2020 sind Modellprojekte zur Grippe-Impfung in Apotheken erlaubt. Seither laufen Verhandlungen in verschiedenen Regionen. In Nordrhein ist man sich am schnellsten einig geworden: Pünktlich zu Beginn der Grippesaison im Herbst dürfen Apotheker in Nordrhein Patienten gegen Grippe impfen. Das hat der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) gemeinsam mit der AOK Rheinland/Hamburg vereinbart.
Es ist der erste Vertrag dieser Art, den Krankenkassen und Apotheker schließen. Entsprechend stolz zeigte sich ANVR-Chef Thomas Preis: „Unser Ziel ist es, die Durchimpfungsraten weiter zu steigern“, sagte er. Bislang seien nur rund 35 Prozent der Deutschen ab 60 Jahren gegen die Grippe geimpft. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt als Zielmarke hingegen eine Durchimpfungsrate von 75 Prozent aus. Voraussetzung für die Teilnahme an dem Projekt ist eine Fortbildung der Apotheker. Dafür hatte die Bundesapothekerkammer (BAK) bereits eine entsprechende Leitlinie aufgesetzt. „Wir sehen unser Angebot als eine Ergänzung zum Impfangebot der Ärzteschaft“, sagt Preis. Das Modellprojekt soll über drei Jahre laufen und wird wissenschaftlich begleitet.
Gute Erfahrungen in EU-Ländern
Günter Wältermann, Chef der AOK Rheinland/Hamburg, lobte den niedrigschwelligen Zugang in den Apotheken. Dies mache es den Menschen deutlich leichter, sich impfen zu lassen. „Die Grippeschutz-Impfung ist eine der bedeutendsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen. Mit ihr können viele Grippe-Tote vermieden werden“, sagte er. Es sei daher sinnvoll, die Apotheken als qualitätsgesicherte und patientennahe Anlaufstelle ins Boot zu holen. Dabei verwies Wältermann auch auf die Erfahrungen anderer europäischer Länder. Impfangebote in Apotheken hätten dort nachweislich zu einer deutlich gesteigerten Durchimpfungsrate geführt.
ss/PZ/NK