28.06.2016
Ab 1. Juli wird die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker auf elektronischem Weg koordiniert. Damit startet auch das dritte Modul der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen (ARMIN). Das gaben die Vertragspartner, die AOK Plus sowie die kassenärztlichen Vereinigungen und Apothekerverbände in Sachsen und Thüringen, heute in Berlin bekannt. Ziel ist es, die Arzneimitteltherapie von Patienten, die mindestens fünf verschreibungspflichtige Arzneimittel gleichzeitig einnehmen müssen, sicherer zu machen.
Herzstück der Zusammenarbeit ist ein elektronisch gestützter Medikationsplan, der eine Gesamtübersicht über alle vom Patienten eingenommenen Arzneimittel geben soll – darunter auch verschreibungsfreie Mittel zur Selbstmedikation. Arzt und Apotheker prüfen die Medikation gemeinsam auf Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten, der Arzt passt den Plan dann entsprechend an. Ab dem 1. Juli können sich zunächst Patienten der AOK Plus einschreiben, ab 2017 sollen bundesweit auch andere Krankenkassen dem Projekt für mehr Arzneimitteltherapiesicherheit beitreten können. „Arzt und Apotheker arbeiten eng zusammen und stellen so gemeinsam auf dem geschützten Server eine möglichst vollständige Liste der aktuellen Medikation zusammen“, erläuterte die Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, Annette Rommel. Der Hausarzt könne diesen dann überarbeiten und aktualisieren. Anschließend könne der Apotheker wieder darauf zugreifen und den Wirkstoffen die entsprechenden Medikamente zuordnen. Den endgültigen Plan erhalte der Patient dann zusammen mit den Medikamenten in der Apotheke.
Der Start des Medikationsmanagements war ursprünglich für 2015 vorgesehen, verzögerte sich aber um ein Jahr. Die Schaffung einer sicheren und anwenderfreundlichen digitalen Lösung zur Patientenbetreuung gestaltete sich als sehr anspruchsvoll und langwierig, so der Vorstandsvorsitzende des Thüringischen Apothekerverbands, Stefan Fink. Doch nach einer dreistufigen Prüfung der Umsetzung inklusive Pilotphase mit 80 Arzt- und Apothekerpaaren soll nun alles sicher laufen, versicherten die Beteiligten. Datensicherheit hat dabei oberste Priorität. Nur die zwingend erforderlichen Daten würden zwischen Arztpraxis und Apotheke über den extern dreifach gesicherten Server im sicheren Netz der kassenärztlichen Vereinigungen ausgetauscht, betonte Fink. Und ausschließlich der vom Patienten zur Betreuung ausgewählte jeweilige Arzt und Apotheker hätten auf diese Daten Zugriff. Die Verantwortlichen sind sicher, dass das beantragte Gütesiegel des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein das hohe Niveau der Datensicherheit bestätigt.
et/PZ/NK