05.12.2013
Die Lieferengpässe betreffen einen Großteil der Bevölkerung, da auch Medikamente gegen Volkskrankheiten immer öfter fehlen. Betroffen sind zum Beispiel Schilddrüsenhormone, Betablocker, Antidiabetika, Vitamin D, Antibiotika und Schmerzmittel von Ibuprofen bis zu Morphin-Ampullen. Apotheker raten dennoch davon ab, deswegen große Mengen von Arzneimitteln zu hamstern. Besser ist es, Rezepte beim Arzt vorausschauend zu holen und nicht bis zum letzten Tag zu warten. So hat der Apotheker ausreichend Zeit, das Medikament beim Großhandel oder beim Hersteller nachzufragen. Bei dringendem Bedarf wird der Apotheker auf ein wirkstoffgleiches Präparat eines anderen Anbieters zurückgreifen, damit die Therapie nicht unterbrochen wird.
Im Einzelfall wird der Apotheker auf andere Stärken oder Packungsgrößen eines Arzneimittels ausweichen müssen. Dann wird er die korrekte Dosierung genau erklären, damit es nicht zu Anwendungsfehlern kommt. Für den Patienten kann sich aufgrund geringerer Stärke oder kleinerer Packungsgröße eine höhere Zuzahlung ergeben.
Die Gründe für die Lieferengpässe sind vielfältig: Wenn neue Rabattverträge beginnen, kommt der neue und zumeist einzige Rabattpartner häufig nicht mit der stark gestiegenen Nachfrage zurecht. Es dauert meist einige Wochen bis die Produktion dem Bedarf angepasst ist. Viele Medikamente werden zudem außerhalb der EU hergestellt, was zu langen Transportwegen führt. Geringe Lagerkapazitäten und die Konzentration auf wenige Zulieferer und Produktionsstätten verschärfen das Problem zusätzlich. Ein kleines technisches Problem in einem großen Herstellbetrieb kann so schnell zu langfristigen Lieferausfällen führen. Diese variieren zwischen wenigen Tagen bis hin zu einem halben Jahr.
AK Niedersachsen/FH