Dr. Karen Zoufal
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17.06.2021
Fast alle Kleinkinder machen eine Bronchiolitis durch, eine Atemwegsinfektion, die durch RSV-Viren (Respiratory Syncytial Virus) verursacht wird. US-Forscher haben vier Subtypen dieses Virus identifiziert, von dem einer das Asthmarisiko zu steigern scheint.
Ein Forschungsteam hatte 221 Säuglinge mit einer RSV-Infektion bis zum Alter von fünf Jahren beobachtet und die auslösenden Viren genauer untersucht. Entgegen der bisherigen Annahme, dass es sich um einen einzelnen Krankheitserreger handelt, scheint es vier Subtypen zu geben, die eine RSV-Bronchiolitis auslösen. Einer dieser Subtypen führte zu einer verstärkten Ausschüttung bestimmter virusabwehrender Botenstoffe. Kinder, die mit diesem Subtyp infiziert waren, hatten ein um etwa 40 Prozent höheres Risiko, im Alter von fünf Jahren Asthma zu bekommen. Dies berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Communications“.
„Unsere Daten stützen die Annahme, dass sich hinter einer Bronchiolitis mehrere Krankheiten mit einzigartigen biologischen Mechanismen verbergen“, sagte Studienautor Dr. Yoshihiko Raita, Forscher an der Abteilung für Notfallmedizin des Klinikums in Boston. Diese neue Erkenntnis bietet mehrere Vorteile: Für Ärzte sei es eine neue Möglichkeit der Früherkennung von Kindern mit einem hohen Asthma-Risiko während einer wichtigen Phase der Atemwegsentwicklung: der frühen Kindheit. Für Forscher bieten die Daten neue Wege für die Entwicklung spezifischer Strategien zur Behandlung von Bronchiolitis und zur Vorbeugung von Asthma.
Quelle: 10.1038/s41467-021-23859-6