Gesundheit

Auf Zahnbürsten und Duschköpfen wimmelt es von Viren

ZOU  |  11.10.2024

In Badezimmern findet sich eine beeindruckende Artenvielfalt: Mikrobiologen haben herausgefunden, dass Duschköpfe und Zahnbürsten zahlreiche Viren beherbergen, darunter völlig unbekannte. Die gute Nachricht: Sie befallen nicht den Menschen, sondern Bakterien.

Zahnbürsten.
Auf Zahnbürsten und Duschköpfen wimmelt es von Viren. Für die Gesundheit ist das aber nicht bedenklich, zeigt eine neue Studie.
© seb_ra/iStockphoto

Bei den in der Studie gesammelten Viren handelt es sich um Bakteriophagen (kurz: Phagen), die Bakterien infizieren und sich in ihnen vermehren. „Die Anzahl der Viren, die wir gefunden haben, ist enorm“, sagte Prof. Erica M. Hartmann von der Northwestern University, die die Studie leitete. „Wir haben viele Viren gefunden, über die wir sehr wenig wissen, und viele andere, die wir noch nie zuvor gesehen haben. Es ist erstaunlich, wie viel ungenutzte Artenvielfalt uns umgibt. Und man muss nicht einmal weit gehen, um sie zu finden; sie liegt direkt vor unserer Nase.“

Mehr als 600 verschiedene Viren

Nachdem Hartmann die Bakterien auf den Duschköpfen und Zahnbürsten charakterisiert hatte, untersuchte sie die Viren darauf und war überwältigt: Die Proben umfassten mehr als 600 verschiedenen Viren – und keine zwei Proben waren gleich. „Wir haben praktisch keine Überschneidungen bei den Virentypen zwischen Duschköpfen und Zahnbürsten festgestellt. Es gab auch kaum Überschneidungen zwischen zwei beliebigen Proben. Jeder Duschkopf und jede Zahnbürste ist wie eine eigene kleine Insel. Das gibt einen Hinweis auf die unglaubliche Vielfalt an Viren da draußen“, staunte Hartmann.

Viren als Waffe gegen Bakterien

Auch wenn nur wenige Muster erkennbar waren, fanden Hartmann und ihr Team besonders häufig Phagen, die Mykobakterien befallen. Mykobakterien verursachen Krankheiten wie Lepra, Tuberkulose und chronische Lungeninfektionen. Hartmann spekulierte, dass man die Phagen als Waffe gegen die Bakterien einsetzen könne: „Wir könnten uns vorstellen, diese Mykobakteriophagen zu verwenden, um Krankheitserreger aus unseren Abwassersystemen zu entfernen.“

Keine Gefahr für die Gesundheit

Und sie beruhigte alle, die sich Sorgen um ihre Gesundheit machen: „Mikroben sind überall, und die überwiegende Mehrheit von ihnen macht uns nicht krank. Je stärker man sie mit Desinfektionsmitteln bekämpft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Resistenzen entwickeln und schwieriger zu behandeln sind. Wir sollten sie einfach akzeptieren.“ Statt Bleichmittel zu verwenden, könne man Duschköpfe in Essig einweichen, um Kalkablagerungen zu entfernen. Auch sei es sinnvoll, regelmäßig die Zahnbürstenköpfe austauschen.

Quelle: DOI 10.3389/frmbi.2024.1396560

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Anzeige
Anzeige

Dysphagie

Schluckstörungen erkennen und gezielt behandeln. Lesen Sie hier mehr zu Diagnostik und den Folgen.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Frau in herbstlicher Umgebung putzt sich die Nase.
Podcast: gecheckt!

Podcast: Wie merke ich, dass mir Vitamin D fehlt?

Das Sonnenvitamin stärkt Knochen und Immunsystem. Einem Vitamin-D-Mangel lässt sich gut vorbeugen,…

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden