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19.01.2024
Personen, deren Oberarm zum ersten Mal „ausgekugelt“ ist, bekommen meist eine konservative Behandlung, die von einer einfachen, teils schriftlichen Beratung bis hin zu individuell maßgeschneiderter Physiotherapie über mehrere Monate reicht. Dass eine Beratung ausreicht, zeigt ein Vergleich des Verlaufs von zwei Gruppen mit je etwa 240 Personen. Alle bekamen zunächst eine Schlinge als Stütze für den verletzen Arm und anschließend eine Untersuchung mit physiotherapeutischer Beratung, in der auch Materialien für eigene Maßnahmen zur Unterstützung der Heilung ausgegeben wurden.
Für die erste Gruppe endete damit die Behandlung, während den Teilnehmenden der zweiten Gruppe über einen Zeitraum von vier Monaten zusätzlich Physiotherapie angeboten wurde.
Sechs Monate später wurden bei einer Nachuntersuchung der verletzten Schultern keine klinisch relevanten Unterschiede gefunden, und auch in der Befragung beider Gruppen fanden sich ähnliche Ergebnisse.
Die Autoren der Studie folgern daraus: Wir wissen jetzt, dass eine individuell zugeschnittene Physiotherapie der Beratung, unterstützenden Materialien und der Möglichkeit, sich selbst an Physiotherapeuten zu wenden, nicht überlegen ist.“ Sie weisen jedoch darauf hin, dass insbesondere jüngere Menschen, die wieder Sport treiben, körperlich arbeiten oder Aktivitäten mit hoher Schulterbelastung ausüben möchten, Vorsicht walten lassen sollten.
Die Schulter ist das am häufigsten ausgerenkte Gelenk. Männer zwischen 16 und 20 Jahren sind durch Sportverletzungen besonders häufig betroffen, während sich Frauen im Alter von 61 bis 70 Jahren häufig bei Stürzen verletzen.
Quelle: DOI 10.1136/bmj-2023-076925