02.10.2018
Fahrerassistenzsysteme helfen Fahrern mit Augenerkrankungen, sich sicher auf der Straße zu bewegen, stoßen aber auch an gewisse Grenzen. Die Hoffnung liegt deswegen auf Nachtsichtkameras und einer elektronischen Markierung der Fahrbahn, wie Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) auf einer Pressekonferenz in Bonn berichten.
Autohersteller bieten immer mehr Fahrerassistenzsysteme in Form von elektronischen Zusatzeinrichtungen an, die Menschen mit nachlassendem Sehvermögen beim Autofahren unterstützen sollen. Beispielsweise bei Personen mit Grauem oder Grünem Star oder einer Makuladegeneration schützen Abstandskontrollen oder Warnsysteme vor zu dichtem Auffahren auf den Vordermann. Spurkontrollen achten darauf, dass die Fahrspur eingehalten wird und Geschwindigkeitskontrollen geben ein Signal, wenn der Fahrer den Tacho aus dem Auge verloren hat.
„Diese Hilfen sind gut und zuverlässig, stoßen im Alltag jedoch immer wieder an Grenzen“, berichtet Prof. Dr. Nicole Eter, DOG-Präsidenten und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster. Ist beispielsweise bei Regen oder nachts die Sicht schlecht, reichen diese Systeme nicht aus. Ist die Markierung der Fahrbahn in der Mitte oder am Rand nicht gut, funktioniert die Spurkontrolle nicht immer zuverlässig. Auch für Personen mit einer echten Sehbehinderung, wie etwa Gesichtsfeldausfällen, seien die Systeme nicht genügend ausgereift.
Augenärzte plädieren daher vor allem für zwei Neuerungen. Zum einen für leistungsfähige Nachtsichtkameras, von denen Fahrer mit eingeschränktem Dämmerungssehvermögen oder erhöhter Blendempfindlichkeit profitieren würden. Zum anderen raten sie zu elektronischen Markierungen an der Fahrbahn, die direkt an den Fahrzeugcomputer übertragen werden und damit eine Unabhängigkeit von Witterungsverhältnissen ermöglichen würden.
SK